Robbie Manson ist heute "stolz" auf seine Homosexualität - das war nicht immer so
Aus Angst, seinen Sport nicht mehr ausüben zu können, hielt er seine Homosexualität jahrelang geheim – jetzt ist der Neuseeländer froh, das Versteckspiel endlich beendet zu haben.
Der neuseeländische Ruderer Robbie Manson hat sich in einer ausführlichen Kolumne für das Portal "Outsports" als schwul geoutet. Manson hatte 2012 an den Olympischen Sommerspielen in London teilgenommen und wurde mit dem neuseeländischen Doppelvierer Siebter. Zuvor war Manson in dieser Bootsklasse U23-Weltmeister.
Gegenüber seinen Teamkollegen habe er sich bereits vor zweieinhalb Jahren geoutet, also vor den Sommerspielen, und nur gute Erfahrungen gesammelt, erklärte Manson. Er habe allerdings davor Angst gehabt, dass er nach einem Coming-out seinen Sport nicht mehr professionell ausüben könne.
Heute sieht er die Lage positiver: "Ich bin nicht nur stolz darauf, schwul zu sein, ich bin auch froh drüber", so der 24-Jährige. Seine sexuelle Orientierung setze ihn von anderen ab und mache ihn interessanter. Außerdem habe er gelernt, dass er stärker und widerstandsfähiger sei als er zunächst gedacht habe.
Internalisierte Homophobie
Der Sportler beschreibt auch, wie sehr er früher Homosexuellenfeindlichkeit verinnerlicht hatte: "Es war komisch, ich habe auf andere homosexuelle Menschen herabgesehen. Sie taten mir leid und ich hielt wenig von ihnen. Ich wusste zwar, dass ich auch schwul bin, und ich hasste mich dafür. Das hat mich depressiv gemacht." Jedes Mal, wenn jemand das Thema Homosexualität erwähnt hat, sei er rot angelaufen und wollte nur noch fliehen. "Aber das war alles nur in meinem Kopf", so Manson heute. Bei seiner Entscheidung, seine Homosexualität nicht mehr zu verheimlichen, habe ihm auch das Coming-out seines älteren Bruders geholfen.
Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit versuche er auch, andere homosexuelle Sportler zu Offenheit zu bewegen. "Es gibt ja schon eine Reihe großartiger schwuler Vorbilder im Sport. Viele von ihnen haben viel mehr erreicht als ich. Aber ich hoffe, dass meine Geschichte einen Beitrag leisten kann." Er wolle Leuten zeigen, dass man auch nach einem Coming-out alles erreichen könne. "Am Ende ist das nur eines der Merkmale, die mich als Menschen definieren", so Manson.
In den letzten Monaten gab es bereits mehrere Coming-outs von prominenten Sportlern, darunter auch von Schwimmstar Ian Thorpe, der seine Homosexualität jahrelang verleugnet hatte. Große Aufmerksamkeit erweckte das Coming-out des American-Football-Profis Michael Sam im Februar. (dk)