Konditorei-Geschäftsführer Daniel McArthur will das Recht erhalten, trotz des Gleichbehandlungsgesetzes homosexuelle Kunden abzulehnen
Nach Christen in den USA wollen auch gläubige Konditoren in Nordirland das Recht erstreiten, nichts für Homosexuelle backen zu müssen.
Christliche Aktivisten setzten sich in Nordirland dafür ein, das Gleichbehandlungsgesetz aufzuweichen. Grund ist ein seit Juli schwelender Konflikt um die "Ashers Baking Company", die in der britischen Provinz sechs Läden mit 60 Angestellten betreibt. Die christliche Konditorei hatte sich geweigert, für einen LGBT-Aktivisten einen Kuchen anlässlich des Tages gegen Homophobie zu backen, auf dem die "Sesamstraßen"-Figuren Ernie und Bert und die Aufschrift "Unterstützt die Ehe-Öffnung" abgebildet werden sollten.
Die Konditorei argumentierte, dass man als christlicher Betrieb nicht gezwungen werden sollte, für Kunden zu backen, die christlichen Überzeugungen widersprächen. Die britische Gleichbehandlungskommission erklärte jedoch, dass die Konditorei damit gegen das Gleichbehandlungsgesetz verstoßen habe. Dieses besagt, dass niemand wegen Merkmalen wie Behinderung, Rasse oder sexueller Orientierung der Zugang zu Dienstleistungen verweigert werden dürfte.
"Wir wollen nichts unterstützen, was unserem biblischen Glauben widerspricht", erklärte der Konditorei-Geschäftsführer Daniel McArthur die Ablehnung der unliebsamen Kunden. Letzte Woche hat die Gleichbehandlungskommission dem Betrieb eine Klage und ein Bußgeld angedroht.
Katholischer Priester bricht Kontakt zu CSD-Organisatoren ab
Ein Bild von Ernie und Bert sollte auf dem Kuchen abgebildet sein
Unterstützt werden die religiösen Unternehmer unter anderem von der evangelikalen Lobbygruppe "The Christian Institute" und von Teilen der katholischen Kirche. So hat der katholische Priester Tim Bartlett am Donnerstag gegenüber der BBC erklärt, er werde seine Zusammenarbeit mit den CSD-Organisatoren einstellen, bis "alle Menschen, auch Christen, das Recht auf Gewissensfreiheit" haben. Bartlett hatte beim CSD Belfast in diesem Sommer an einer Diskussionsveranstaltung teilgenommen.
Der Streit um "Homo-Kuchen" schwelt bereits seit Jahren in den USA. Dort weigern sich christliche Bäcker beispielsweise, Aufträge über Regenbogen-Minikuchen oder eine Hochzeitstorte entgegen zu nehmen, wenn die Auftraggeber homosexuell sind. In vielen Regionen der USA widerspricht das lokalen Antidiskriminierungsrichtlinien.
Im Vereinigten Königreich gab es bereits wiederholt Klagen gegen Christen, die Homosexuellen wegen ihrer sexuellen Orientierung Dienstleistungen verweigert hatten. So gewann 2012 ein schwules Paar gegen eine Pensionsbesitzerin, die nur Zimmer an heterosexuelle Paare vermieten wollte (queer.de berichtete). (dk)
Was ist bitte eine christliche Bäckerei? Hindus widersprechen durch ihre Religion ja auch christlichen Regeln (s. 1. Gebot). Darf man denen dann auch die Dienstleistung entsagen?