Bernd Fabritius ist als Spätaussiedler 1984 nach Bayern gekommen. Seit vergangenem Jahr ist er CSU-Bundestagsabgeordneter. (Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde)
Mit 99 Prozent der Stimmen wurde der bisherige BdV-Vizepräsident Bernd Fabritius zum ersten schwulen Anführer des Vertriebenen-Dachverbandes bestimmt.
Der schwule CSU-Bundestagsabgeordnete Bernd Fabritius ist am Freitagmittag in Berlin zum neuen Präsidenten des Bundes der Vertriebenen (BdV) gewählt worden. Der verpartnerte Rechtsanwalt erhielt 144 Ja-Stimmen bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung. Fabritius wird damit Nachfolger von Erika Steinbach, die 16 Jahre lang den Verband angeführt hatte. Der Dachverband versteht sich als die Interessenvertretung der deutschen Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler.
Der neue Präsident unterscheidet sich beim Thema LGBT-Rechte extrem von seiner Vorgängerin. So sitzt Fabritius als einziger CSU-Politiker im Kuratorium der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld und hat in den letzten Monaten von seiner Partei gefordert, nicht mehr in alte homophobe Reflexe zurückzufallen. Erika Steinbach hatte dagegen als erbitterte Gegnerin der Gleichbehandlung von Homosexuellen gegolten. Die CDU-Politikerin aus Hessen argumentierte unter anderem, dass es "nicht im Interesse des Staates" liege, Homo-Paare gleichzustellen (queer.de berichtete).
Fabritius war 1984 als Spätaussiedler von Rumänien nach Deutschland gekommen. Seit 2003 ist er CSU-Mitglied. Der 49-Jährige lebt in einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft und ist mit seiner sexuellen Orientierung relativ offen umgegangen. So saß sein Lebenspartner bei der ersten Sitzung nach Fabritius' Wahl Ende 2013 auf der Tribüne im Bundestag. Er besuchte auch zusammen mit LSU-Aktivisten den CSD in Tel Aviv. Im "Handbuch des Deutschen Bundestages" ist angegeben, dass Fabritius in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt. Auf seiner persönlichen Homepage verzichtet er aber auf diese Angabe.
Der neu gewählte Präsident kündigte an, sich stärker um die Belange der verbliebenen deutschen Minderheit im Osten Mitteleuropas einzusetzen. Außerdem will er das Verhältnis des BdV zu Polen verbessern, das unter Steinbach sehr schlecht gewesen ist. Heute brauche es keine Feindbilder mehr, erklärte er nach seiner Nominierung. Fabritius ist der erste nach dem Zweiten Weltkrieg geborene BdV-Chef. (dk)
Die Gegenstimme war bestimmt von ihr.
(Ihr Wahlbezirk FFM-Riederwald ist hier gerade um die Ecke. Wie eine Person, die sich derart für die Umverteilung von unten nach oben engagiert, es schafft das Direktmandat in einem Arbeiterbezirk zu holen ist mir ein Rätsel!)