Welchen Gegenstand verbindest du mit deinem persönlichen Coming-out? Ein Mann gab dem Schwulen Museum* seine Badehose, weil ihm im Schwimmbad bewusst wurde, dass er nur Augen für andere Männer hat (Bild: Aussiebum)
Für die gemeinsame Mega-Ausstellung mit dem Deutschen Historischen Museum werden private Coming-out-Erinnerungen von Lesben und Schwulen gesucht.
Im Frühsommer 2015 wird das Schwule Museum* in Berlin zusammen mit dem Deutschen Historischen Museum eine umfangreiche Überblicksausstellung zur Geschichte und Kultur der "Homosexualität_en" (so der Titel) eröffnen. Die Ausstellung wird fünf Monate lang auf 1.600 Quadratmetern an den beiden Standorten in einer opulenten Schau die lange, reiche und weitgehend unbekannte Geschichte all derer dokumentieren, die mit ihrer Art zu lieben und zu begehren oder mit ihrer geschlechtlichen Identität gegen die heterosexuelle und zweigeschlechtliche Norm verstoßen.
Zu dieser Ausstellung hat das Schwule Museum* einen Aufruf gestartet: "Wir möchten Gegenstände und Geschichten sammeln, die mit Ihrem/Deinem inneren oder öffentlichen Coming-out verbunden sind, um sie in die Ausstellung zu integrieren", heißt es darin. "Es spielt dabei keine Rolle, um welche Art von Gegenständen es sich handelt." Es müssten auch nicht unbedingt Originale sein, so das Museum.
Ein Beispiel: Ein Mann brachte bereits eine Badehose vorbei, weil ihm im Schwimmbad bewusst wurde, dass er nur Augen für andere Männer hat.
Persönliche Interviews am 21. und 22. November
Eingang des Schwulen Museums* in der Lützowstraße 73 in Berlin-Tiergarten
An zwei Tagen, dem 21. November von 13 bis 20 Uhr sowie dem 22. November von 10 bis 18 Uhr, nehmen die drei Kuratoren Birgit Bosold, Dorothée Brill und Detlef Weitz die Gegenstände persönlich im Schwulen Museum* entgegen und laden außerdem dazu ein, die eigene Coming-out-Geschichte ins Mikro oder in die Kamera zu erzählen. Alternativ können die Gegenstände bis zum 20. November beschriftet mit Namen, Anschrift und Telefonnummer an das Schwule Museum*, Lützowstraße 73, 10785 Berlin oder auch per Email an call@schwulesmuseum.de geschickt werden.
Die gemeinsame Ausstellung mit dem Deutschen Historischen Museum werde "in die aktuelle Debatte um die Legitimität homosexueller Lebensentwürfe eingreifen", schreibt das Schwule Museum* in seinem Aufruf. "Sie wird Impulse geben, die Geschichte der 'sexuellen Außenseiter_innen' als kulturelles Erbe anzuerkennen und dazu beitragen, ihre Bilderwelten in das visuelle Gedächtnis der Mehrheitsgesellschaft einzuschreiben. Gleichzeitig versteht sich die Ausstellung als Einladung an die LGBTIQ-Gemeinschaft, die eigene Geschichte partizipatorisch mit zu schreiben und die Debatte um die Zukunft der Geschlechterordnung. voranzutreiben."
Der Aufruf, private Erinnerungsstücke zur Verfügung zu stellen, wendet sich "dezidiert an alle Altersgruppen". (cw)
jetzt muss mir nur noch jemand erklären, wie man einen gegenstand per email verschickt.