Papst Franziskus geißelt den angeblichen Niedergang der heterosexuellen Ehe. Die Kirche macht Schwule und Lesben dafür mitverantwortlich (Bild: ROK / flickr / by-sa 2.0)
Bei einer Familien-Konferenz im Vatikan fährt Franziskus eine konservative Linie. Eingeladen hat er unter anderem einen amerikanischen Homo-Hasser, für den Schwule und Lesben die neuen Nazis sind.
Am Montag hat im Vatikan ein dreitägiges Kolloquium zur "Komplementarität von Mann und Frau" begonnen. Der Papst hatte dafür Vertreter verschiedener Religionen aus 23 Ländern geladen. Schon zu Beginn des Treffens stellte das Oberhaupt der katholischen Kirche dar, dass er nur heterosexuelle Familien anerkennen würde: "Kinder haben das Recht, in einer Familie aufzuwachsen, mit einem Vater und einer Mutter, die eine angemessene Umgebung für ihre Entwicklung und emotionale Reife schaffen können", erklärte der Papst laut "Radio Vatikan".
Ohne direkt Homosexuelle zu erwähnen, beklagte der Papst den Niedergang der Ehe und erklärte, dass die "soziale Umwelt in Gefahr" sei. "Deswegen müssen wir eine neue Ökologie des Menschen fördern und voran bringen", so Franziskus.
Auch Chef von amerikanischer "Hass-Gruppe" eingeladen
Auch Südstaatenbaptist Tony Perkins wird vom Papst hofiert, obwohl er Schwule und Lesben als die neuen Nazis bezeichnet
Die Referenten der Veranstaltung gehören unter anderem der anglikanischen Konfession sowie der islamischen, jüdischen, buddhistischen, hinduistischen, taoistischen, jainistischen und der Sikh-Religion an. Der Papst hat laut "Right Wing Watch" auch den amerikanischen Homo-Hasser Tony Perkins als Redner eingeladen. Perkins ist der Chef des Family Research Council, einer Lobbygruppe, die sich fast ausschließlich dem Kampf gegen Homo-Rechte widmet.
Perkins geriet in den USA in die Kritik, weil er wiederholt LGBT-Aktivisten mit Nazis gleichgesetzt hat. So erklärte er im Juni, dass amerikanische Christen – sollten sie Homosexualität weiter ablehnen – in den USA bald in Konzentrationslager geschickt werden würden. Das "Southern Poverty Law Center" stuft Perkins' "Family Research Council" als Hass-Gruppe ein.
Hoffnungen auf Anerkennung von Homo-Paaren durch die katholische Kirche war vergangenen Monat bei einer Familienkonferenz eine Abfuhr erteilt worden (queer.de berichtete). Seither gab es wieder vermehrt homophobe Töne aus der katholischen Kirche: So erklärte der Papst Ende Oktober, dass die Ehe "noch nie so angegriffen" werde wie heute (queer.de berichtete). Letzte Woche warnte die italienische Bischofskonferenz davor, dass die Anerkennung von Homo-Paaren zu einem völligen Zusammenbruch des Landes führen könnte (queer.de berichtete). (dk)