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- 18. November 2014 2 Min.

In Österreich haben Alfons Haider und Vadim Garbuzov sogar gemeinsam bei einer Tanz-Show im Fernsehen teilgenommen, in Bremerhaven dürften die beiden nicht einmal gemeinsam in die Tanzschule (Bild: ORF)
Ein gemeinnütziger Bremerhavener Tanzverein beharrt darauf, Homo-Paare weiter auszuschließen – und beschimpft Journalisten, die über den Vorfall berichten.
Die Tanzschule TC Capitol in Bremerhaven beharrt in einer Stellungnahme auf ihrer Website auf dem Ausschluss homosexueller Paare. Darüber war erstmals am Freitag in der "Nordsee-Zeitung" berichtet worden, nachdem ein lesbisches Paar abgewiesen worden war (queer.de berichtete).
Der gemeinnützige Verein rechtfertigt den Ausschluss damit, dass er einfach keine Tanzkurse für dieses Klientel im Angebot habe: "Wenn ein gleichgeschlechtliches Paar (also zwei Männer oder zwei Frauen) miteinander in unseren ungleichgeschlechtlichen Paartanzkursen tanzen wollen, dann wird ihnen am Informationstresen (…) mitgeteilt, dass wir zurzeit keinen gleichgeschlechtlichen Paartanzkurs anbieten. Wie auch in diesem Fall", heißt es. Schließlich würden auch keine Kurse für "Singles, Jugendpaare, Bauchtanz, Rollstuhltanz oder sonstiges" angeboten. Dabei beruft sich die Tanzschule auf "Durchführungsmodalitäten des bundesdeutschen Tanzverbandes".
Gegenüber der "taz" erklärte allerdings Heidi Estler vom Deutschen Tanzsportverband (DTV), dass diese Vorgaben für den Freizeitbereich nicht gelten würden. TC Capitol habe hier "etwas durcheinandergebracht", sagte die Expertin.
Die Tanzschule kritisierte auch Diana S., die sich über den Ausschluss beschwert hatte, und Journalisten, die darüber berichtet hatten. S. habe an die Schule einen "klagend formulierten Schriftsatz, der eine nur einseitig reflektierte Meinungsdarstellung beinhaltet" geschrieben – darauf müsse man nicht antworten. Und der Journalisten der "Nordsee-Zeitung" attestierte der Hetero-Tanzverein "nur billiges Boulevardniveau".
Sozialsenatorin kritisiert "Verstoß gegen Gleichbehandlungsgrundsatz"

Bremens Sozialsenatorin Anja Stahmann beschwerte sich beim Tanzverein
Der Ausschluss könnte auch politische Folgen haben: So prüfen die in Bremen mitregierenden Grünen, ob der staatliche Zuschuss für die Schule gestrichen werden kann. Der Verein hatte im vergangenen Jahr mehr als 7.000 Euro erhalten. Außerdem schaltete sich die Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) ein. Sie beschwerte sich offiziell beim TC Capitol für den "massiven Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz".
In der Regel gibt es in Deutschland keine Probleme mehr mit der Teilnahme von Schwulen und Lesben an Tanzschulen, erklärte der Lesben- und Schwulenverband Niedersachsen-Bremen. Deshalb sei dieser Einzelfall auch besonders "dusselig".
2011 hatte es in Österreich Aufregung um die Teilnahme eines Männerpaares bei "Dancing Stars", der ORF-Version von "Let's Dance" gegeben. Damals kritisierten unter anderem der ehemalige Formel-1-Fahrer Niki Lauda und der frühere Fußballstar Toni Polster mit homophoben Sprüchen die Teilnahme. Das Paar Alfons Haider und Vadim Garbuzov schaffte es am Ende immerhin auf Platz vier unter zwölf Tanzpaaren. (dk)















Was für ein homophober Drecksverein. Er gehört boykottiert.