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  • 19. November 2014 13 3 Min.

Gambias Staatspräsident Yahya Jammeh gilt als einer der homophobsten Politiker der Welt - er hält Homosexualität für die größte Gefahr der Menschheit

Die Menschenrechtsorganisation erhebt schwere Vorwürfe gegen das westafrikanische Land. "Staatlich geförderte Homophobie" richte sich sogar gegen Minderjährige.

Amnesty International hat sich am Dienstag besorgt über die Verfolgung von Homosexuellen in Gambia geäußert. Nach Informationen der in London ansässigen Organisation hat das Land seit dem 7. November eine "homophobe Operation" begonnen, an der mehrere staatliche Organe wie die Präsidentengarde beteiligt seien. Demnach seien mindestens fünf Männer, darunter ein 17-Jähriger Junge, sowie drei Frauen wegen Homosexualität verhaftet und gefoltert worden. Mit der Folter sollten "Geständnisse" erpresst werden, außerdem sollten die Verhafteten ihre homosexuellen Bekannten verraten.

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation sollten die Häftlinge durch brutale Prügelattacken und durch Isolationshaft gefügig gemacht werden. Ihnen soll auch eine Vergewaltigung angedroht worden sein. Wenn sie nicht "gestehen", sollte ihnen ein Gegenstand in den Anus oder die Vagina eingeführt werden, um ihre Homosexualität zu "beweisen". Den Verhafteten sei auch der Zugang zu einem Anwalt verwehrt worden.

"Immer stärker werdendes Klima der Angst"

In Gambia herrsche für Menschen, die für homo- oder transsexuell gehalten werden, ein "immer stärker werdendes Klima der Angst", erklärte Amnesty-Sprecher Steve Cockburn, der für West- und Zentralafrika verantwortlich ist. "Das nicht akzeptable harte Vorgehen zeigt den Grad der staatlich geförderten Homophobie in Gambia. Einschüchterungen, Schikanierung und die Verhaftung nur auf der Basis sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität zu rechtfertigen, ist ein klarer Verstoß gegen internationale und regionale Vereinbarungen." Amnesty erklärte, dass alle Gefangenen, die lediglich wegen Homo- oder Transsexualität verhaftet wurden, als politische Häftlinge angesehen werden würden.

Die Angriffe auf sexuelle Minderheiten gingen derzeit weiter: Der Inlandsgeheimdienst NIA soll laut Amnesty eine Liste mit Namen von mutmaßlichen Homosexuellen zusammengestellt haben, die in Kürze ebenfalls verhaftet werden sollen. Manche, die auf der Liste stünden, seien bereits geflohen.

Das Parlament von Gambia hatte erst im September seine Gesetze gegen Homosexuelle verschärft (queer.de berichtete). Es ist bislang unklar, ob das Gesetz, das statt 14 Jahren lebenslange Haft für Homosexuelle vorsieht, bereits von Staatspräsidenten Yahya Jammeh unterzeichnet worden ist. Jammeh, der sich vor zwei Jahrzehnten an die Macht geputscht hatte, gilt als äußerst homophob: Homosexualität ist seiner Ansicht nach ein koloniales westliches Konstrukt, das aus Afrika verbannt werden müsse. Im vergangenen Jahr bezeichnete er Homosexualität als größte Gefahr der Menschheit (queer.de berichtete).

Gambia ist ein mehrheitlich muslimischer westafrikanischer Staat mit rund zwei Millionen Einwohnern. Es zählt mit einem Pro-Kopf-Bruttosozialprodukt von zirka 500 US-Dollar zu den ärmsten Ländern der Welt. Von der Europäischen Union erhielt das Land im vergangenen Jahr 73 Millionen Euro an Entwicklungshilfe.

Gambia folgt mit der schärferen Verfolgung sexueller Minderheiten einem Trend unter ehemaligen britischen Kolonien in Afrika: In diesem Jahr hatten bereits Nigeria und Uganda die Lage für Homosexuelle durch Gesetzesverschärfungen und homophobe Rhetorik erheblich verschärft. (dk)

 Update  20.11.: AP: Staatspräsident hat homophobes Gesetz unterzeichnet
Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, hat Präsident Yahya Jammeh das Gesetz unterzeichnet, das nach ugandischem Vorbild die lebenslange Haftstrafe für "schwere Homosexualität" vorsieht.

#1 NicoAnonym
  • 19.11.2014, 15:18h

  • Wieso auch nicht... Das wird ja nach wie vor vom Westen finanziert.

    Wieso werden nicht sofort alle Zahlungen an solche Staaten eingestellt?!
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#2 GeorgGAnonym
#3 David77Anonym