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Kriminalität
Viele Raubüberfälle beim CSD Rio
- 19. November 2014 2 Min.

Festnahme eines mutmaßlichen Räubers während des CSDs am Sonntag
Gewaltbereite Banden sollen beim CSD in der zweitgrößten brasilianischen Stadt gezielt Teilnehmer bestohlen haben, insgesamt gab es 76 Festnahmen. Regierung und Polizei sprechen aber von "normalen" Zuständen.
Am Sonntag ist der 19. CSD in Rio de Janeiro von Hunderten Raubüberfällen überschattet worden. Nach offiziellen Angaben nahm die Polizei 76 mutmaßliche Diebe vorläufig fest, unter ihnen auch Minderjährige. Insgesamt nahmen eine Million Menschen beim nach São Paulo zweitgrößten Pride des Landes teil.
In den brasilianischen Fernsehnachrichten wurden auch Bilder gezeigt, in denen die Kriminellen in großen Gruppen auftraten, CSD-Teilnehmer einkesselten und dann Wertsache stahlen. Dabei wendeten sie auch körperliche Gewalt an. Manche Diebe wurden auch von Teilnehmern gestellt und der Polizei übergeben. Auch Touristen sind nach Angaben brasilianischer Medien Opfer der Banden geworden.
Die CSD-Organisatoren entschuldigten sich am Montag für die Vorfälle. Sie verwiesen auf die großen sozialen Unterschiede im Land, die zu dieser "problematischen Situation" beigetragen hätten. Brasilien gehört zu den Ländern, die weltweit die größte soziale Ungleichheit aufweisen.
Regierung verharmlost die Zwischenfälle
Die Behörden sehen jedoch keinen Handlungsbedarf: So erklärte Polizeichef Íbis Pereira: "Wir waren vor Ort und haben alle Vorfälle aufgenommen. Wir haben alle Leute mit Respekt und Würde behandelt."
Cláudio Magnavita, der für Tourismus zuständige Staatssekretär der brasilianischen Regierung, sagte am Montag: "Solche Vorfälle sind normal." Schließlich habe die Polizei viele Übeltäter erwischt und die gestohlenen Gegenstände sofort an die Eigentümer zurückgeben können. "Das wichtige ist, dass die Polizei präsent war", so Magnavita.
In Brasilien ist Homosexualität seit 1830 legal. Seit 2004 gibt es Lebenspartnerschaften, im letzten Jahr wurde auch die Ehe geöffnet (queer.de berichtete). Zugleich ist Gewalt gegen LGBT an der Tagesordnung: Allein 2012 wurden 338 Schwule, Lesben und Transsexuelle ermordet – die höchste Mordrate an LGBT der Welt. Nur in einem Viertel der Fälle wurde der Täter verurteilt. (dk)














