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  • 22. November 2014 28 2 Min.

Beständiges Zeichen gegen Intoleranz und Ausgrenzung gegenüber Lesben und Schwulen: Vor dem ehemaligen Szenelokal "Schwarzfischer", das im Fokus der nationalsozialistischen Homoverfolgung stand, soll ein buntes Bodenmosaik errichtet werden (Bild: Ulla von Brandenburg)

In der bayerischen Landeshauptstadt soll ein Bodenmosaik der Künstlerin Ulla von Brandenburg an die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen erinnern.

In seiner Sitzung am Donnerstag hat der Münchner Stadtrat die Realisierung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen beschlossen. Er legte sich dabei auf den Entwurf eines Bodenmosaiks der Künstlerin Ulla von Brandenburg fest. Sie hatte zuvor bereits eine Jury und den Kulturausschuss mit ihrem künstlerischen Konzept und der Standortwahl überzeugt.

Im Rahmen eines geladenen Wettbewerbs waren vom Kulturreferat der Stadt München acht international tätige Künstlerinnen und Künstler um Einreichung eines Vorschlags gebeten worden. Ulla von Brandenburg hat für den Erinnerungsort den Standort des heute nicht mehr vorhandenen Schwulenlokals "Schwarzfischer" in der Dultstraße an der Ecke Oberanger gewählt.

Der "Schwarzfischer" stand im Fokus der organisierten Homosexuellenverfolgung der Nationalsozialisten. Am 20. Oktober 1934 fand dort die erste großangelegte Razzia statt, mit der die systematische Verfolgung Homosexueller durch Polizei, Gestapo und Justiz einsetzte.

Rosa und schwarze Winkel im bunten Mosaik

Vor dem ehemaligen Lokal "Schwarzfischer", von dem keinerlei architektonische oder historische Verweise erhalten sind, platziert Ulla von Brandenburg ein farbiges, etwa 70 Quadratmeter großes Bodenmosaik. Unterschiedlich große farbige Steine werden in Form eines Winkels angeordnet, der sich um die Ecke des Gebäudes Oberanger/Dultstraße legt.

"Das Kunstwerk reagiert damit nicht nur funktional bestmöglich auf den Ort, sondern bildet vor allem durch seine Betretbarkeit für die Passanten eine inhaltliche Tragweite aus", heißt es einer Pressemitteilung des Kulturreferats zum Stadtratsbeschluss. In zwei der farbigen Bodenplatten ist ein rosa Dreieck, das Schwule, und ein schwarzes Dreieck, das viele Lesben als "Asoziale" oder "Gemeinschaftsunfähige" in Konzentrationslagern tragen mussten, eingelassen.

"Inhaltlich überzeugt das Kunstwerk durch mehrschichtige Lesbarkeit", so das Kulturreferat. "Zum einen verweist es auf die Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen. Zum anderen kann der farbenfrohe Mosaikteppich auch als Statement für eine heute aufgeschlossene und tolerante Gesellschaft gelesen werden." Es entstehe ein Mahnmal für München, das für ein breites Publikum verständlich sei. Auf einer zusätzlichen Gedenktafel soll die Geschichte des "Schwarzfischer" und die Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung von Lesben und Schwulen im Dritten Reich erläutert und gegen das Vergessen appelliert werden.

Mit einer kurzfristigen Realisierung des Denkmals ist allerdings nicht zu rechnen: "Da die Umgestaltung der Dultstrasse zur Fußgängerzone aller Voraussicht nach 2016 durchgeführt wird, wird das Kunstwerks von Ulla von Brandenburg in diesem zeitlichen Kontext umgesetzt", teilte das Kulturreferat mit. (cw)

-w-

#1 PeerAnonym
  • 22.11.2014, 13:25h
  • Gute Aktion!

    Hoffentlich wird das auch genauso umgesetzt...
  • Direktlink »
#2 appsAnonym
#3 stromboli
  • 22.11.2014, 14:23hberlin
  • Antwort auf #2 von apps
  • ja, wollt ich auch gerade reinsetzen.. ein herrenausstatter für SA/SS und ley's baubrigaden... da muss wohl auch eine plakette an die unternehmenstür angebracht werden, die der vergangenheit und der zwangsarbeiter gedenkt..
    viel zu tun in münchen!

    Wenn sich der firmengründer nun im grabe umdreht ob der nähe zu den homos,wäre ja ein guter zweck erreicht.. möge er rotieren!
  • Direktlink »

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