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- 08. Dezember 2014 2 Min.

Die Änderung ist Teil der "Olympischen Agenda 2020", die vom Präsidenten Thomas Bach angetrieben wurde (Bild: governmentza / flickr / by-nd 2.0)
Der Ausrichter der Olympischen Spiele erweitert den Diskriminierungsschutz seiner Charta um das Merkmal "sexuelle Orientierung".
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat am Montag im Rahmen eines zweitägigen Treffens eine Überarbeitung der Olympischen Charta beschlossen. Eine Passage gegen Diskriminierung umfasst demnächst ausdrücklich das Merkmal "sexuelle Orientierung".
Bislang heißt es zu den grundlegenden Olympischen Prinzipien unter Punkt 6: "Jede Form von Diskriminierung bezüglich eines Landes oder einer Person aufgrund von Rasse, Religion, Politik, Geschlecht oder anderer Gründe ist nicht vereinbar mit der Teilhabe an der Olympischen Bewegung." Bewerberstädte sollen sich künftig ausdrücklich zu diesen Prinzipien bekennen.
Das IOC reagiert damit auf die Erfahrungen aus den Winterspielen in Sotschi in diesem Februar. Die nächsten Winterspiele finden 2018 in Seoul statt, 2016 gibt es die Sommerspiele in Rio und 2020 in Tokio. Problematisch werden die Winterspiele 2022, um die sich nur noch Peking und Almaty (Kasachstan) bewerben.
Freilich muss das IOC die Passage noch mit Leben füllen: Vor Sotschi hatte die Organisation angegeben, dass "Principle 6" bereits jetzt vor der Diskriminierung Homosexueller schütze, und sich auch umfangreiche Zugeständnisse von der russischen Regierung geben lassen, dass schwulen und lesbischen Besuchern keine Probleme drohten. Als jedoch während der Spiele LGBT-Proteste in Moskau und St. Petersburg aufgelöst wurden, reagierte das IOC ebensowenig wie in Sotschi, als eine italienische LGBT-Aktivistin aufgrund einer Regenbogenflagge trotz Ticket vom Olympia-Gelände abgeführt wurde. Das IOC sah darin einen "illegalen Protest".
Mehr zum Verhalten des IOC sowie zu weiteren Aspekten rund um das Thema bei ihm und weiteren Sport-Organisationen in diesem Bericht: IOC will mehr Lippenbekenntnisse. (nb)















Hätte vor Sochi kommen müssen.
Außerdem nutzen die blumigsten Antidiskriminierungsregeln nichts, wenn der IOC den Athleten verbietet zu zeigen wer sie sind, mit der Androhung sie ansonsten vom Wettkampf auszuschließen.
Und zur FIFA. Die nächsten Fußball-WMs finden in Russland und Katar statt. Putins Russland kennen wir ja bereits. Und in Katar sterben Bauarbeiter bei der Errichtung der WM-Stadien. Und kaum ein Land wird diese Veranstaltungen trotz schwerster Menschenrechtsverletzungen in Russland und Katar boykottieren.
Vor Sochi haben alle die Teilnahme damit begründet, dass es ja viel besser sei teilzunehmen, weil die Athleten ja dann vor Ort gegen die Menschenrechtsverletzungen protestieren können. Aber dann haben der IOC und die nationalen Verbände den Athleten Maulkörbe verpasst unter Androhung von Strafen bei Ungehorsam. Und praktisch kein Athlet hat Putin wirklich die Stirn geboten und wirklich in besonderer Weise gegen die Menschenrechtsverletzungen in Russland demonstriert.
Und ausgerechnet JETZT, kurz nach Sochi, will der IOC plötzlich den Diskriminierungsschutz gegen Homosexuelle formal einbauen. Pff...