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Gegen Diskriminierung
Homo-"Heiler" beim Kirchentag unerwünscht
- 10. Dezember 2014 3 Min.

Die Ex-Gay-Bewegung, die Homosexuelle mit Therapien "heilen" will, erfährt immer mehr Widerstand
Die Veranstalter des Evangelischen Kirchentages stellen klar, dass sich bei der Großveranstaltung keine Gruppen vorstellen dürfen, die Homosexuelle diskriminieren.
Die der Homo-"Heiler"-Organisation "Wüstenstrom" angeschlossene "Bruderschaft des Weges" darf im kommenden Jahr keinen Stand am 35. Evangelischen Kirchentag in Stuttgart anbieten, der vom 3. bis 7. Juni stattfinden wird. Die Organisatoren des Laientreffens erklärten, man erkenne homosexuelle Lebensweisen an und werde daher keine Gruppierungen akzeptieren, die für die "Heilung" von Schwulen und Lesben werben, so Kirchentags-Pressesprecher Stephan von Kolson gegenüber der "Stuttgarter Zeitung". "Gruppen, die die Diskriminierung von Menschen vertreten, werden nicht zugelassen", erklärte von Kolson.
Die "Bruderschaft des Weges" war erst vor einem halben Jahr gegründet worden und besteht aus elf evangelischen und fünf katholischen Männern. Sie ist eng mit "Wüstenstrom" verbunden – so hat die Bruderschaft mit Tamm im Landkreis Ludwigsburg den selben Sitz und mit Markus Hoffmann den selben Vorsitzenden. Das evangelikale Medienmagazin "Pro" bezeichnet die Bruderschaft als "Arbeitszweig" von "Wüstenstrom". Die "Bruderschaft" gibt allerdings an, auf Enthaltsamkeit statt auf "Umpolung" zu setzen.
Hoffmann erklärte, der Ausschluss seiner Gruppe sei "Diskriminierung". "Man fragt sich, ob die Toleranz für Menschen dort endet, wo Christen es auf sich nehmen, einen am Wort Gottes ausgerichteten Lebensentwurf zu gestalten", sagte er gegenüber "pro". "Durch ihre Ablehnung grenzen sie nicht eine Organisation sondern Menschen aus der Kirche aus, die gegen den Mainstream leben. Vor allem aber werden diejenigen, die unter ihrer Homosexualität leiden und Veränderung suchen, ausgegrenzt!"
Rückzugsgefechte der Homo-"Heiler"
"Wüstenstrom" wirbt seit über zwei Jahrzehnten für die "Heilung" von Homosexuellen und orientierte sich dabei an "Exodus International" aus den USA. Diese weltweit größte Homo-"Heiler"-Organisation hatte sich aber im letzten Jahr aufgelöst und sich dafür entschuldigt, Schwulen und Lesben geschadet zu haben (queer.de berichtete). In den USA hat der politische Einfluss von Homo-"Heilern" seither schnell abgenommen.
Ärzteverbände warnen bereits seit Jahren vor den sogenannten Umpolungstherapien, da diese nicht nur nutzlos seien sondern Homosexuelle in die Depression oder gar den Selbstmord trieben. Im vergangenen Jahr verabschiedete der Weltärztebund eine Stellungnahme, nach der Konversionstherapien "die Menschenrechte verletzen und nicht zu rechtfertigen" seien. "Es gibt [für diese Methoden] keine medizinische Indikation und sie stellen eine ernste Gefahr für die Gesundheit und die Menschenrechte von denen dar, die behandelt werden", so die Argumentation der internationalen Vereinigung, der mehr als 100 nationale Ärzteverbände angehören (queer.de berichtete).
Für den Kirchentag haben sich bereits rund 800 Gruppen, Initiativen und Organisationen angemeldet, die sich in einer Zeltstadt auf dem Volksfestgelände Cannstatter Wasen, dem sogenannten "Markt der Möglichkeiten", den mehr als 100.000 Teilnehmern vorstellen wollen. Dort soll es auch ein "Zentrum Regenbogen" geben, in der schwul-lesbische Gruppen über ihre Arbeit informieren. (dk)















Überhaupt es ist erfreulich, dass mittlerweile in 14 von 20 Landeskirchen der EKD öffentliche Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare durch die Synoden ermöglicht wurden und mit der Landeskirche Hessen-Nassau faktisch die erste Landeskirche eine kirchliche Trauung ermöglicht.
Sowieso gefällt mir als verpartnerter schwuler Mann der Evangelische Kirchentag sehr und ich finde es gut, das dort keine Homoheiler erlaubt sind.