"Closer" hatte den Politiker auf seinem Titel geoutet - und muss nun an selber Stelle über das Urteil berichten
Das Magazin "Closer" muss dem Vizepräsidenten des Front National 20.000 Euro Schadensersatz zahlen, nachdem es Urlaubsbiler von ihm und seinen Partner abgedruckt hatte.
Ein Pariser Gericht hat am Mittwoch das Klatschmagazin "Closer" dazu verurteilt, dem Politiker Florian Philippot 20.000 Euro Schadensersatz zu zahlen. Der Vizepräsident der rechtsextremen Partei Front National war vor zwei Wochen von dem Magazin als schwul geoutet worden.
"Closer" hatte Bilder vom Urlaub des 33-Jährigen mit seinem Freund in Wien veröffentlicht. Das Gericht sah darin eine Verletzung der Privatsphäre. Philippot, der 50.000 Euro gefordert hatte, erhält zudem seine Gerichtskosten ersetzt, "Closer" muss das Urteil ferner auf seiner Titelseite aufgreifen.
Das Magazin, dasin Berufung gehen will, hatte argumentiert, das Outing des Politikers sei im öffentlichen Interesse gewesen. Für das Interesse spreche auch, dass der Politiker einer der am häufigsten eingeladenen Personen in Fernseh- und Radiosendungen sei.
Florian Philippot hatte 50.000 Euro verlangt (Bild: Gauthier Bouchet, by sa 3.0)
Das Gericht wollte dieser Argumentation nicht folgen. Das Privatleben des Politikers sei zuvor unbekannt gewesen und da er es früher abgelehnt habe, Fragen zu seiner sexuellen Orientierung zu beantworten, hätte das Magazin wissen müssen, dass eine solche Berichterstattung unerwünscht ist.
Auch habe "Closer" nicht sachlich berichtet, sondern Philippot verspottet, vor allem im Bezug auf einen Saunabesuch des Politikers. Letztlich habe das Magazin in belästigt, in dem es ihn im Urlaub, in dem er sich sicher fühlte, mit einer Linse verfolgt habe.
In Deutschland hatte zuletzt der Presserat vor zwei Jahren entschieden, dass ein Outing eine Verletzung von Persönlichkeitsrechten ist (queer.de berichtete). In Bezug auf einen "taz"-Bericht über den CDU-Politiker Peter Altmaier hieß es, an der "Spekulation über die sexuelle Orientierung" des damaligen Bundesumweltministers habe "kein öffentliches Interesse" bestanden. (nb)
Unverschämt. Und warum wird die FN nicht für die folgen ihrer homophoben anstachelungen verklagt?