Louie Gohmert ist seit 2005 Mitglied des Repräsentantenhauses und gilt als einer der konservativsten Politiker des Parlaments (Bild: US House of Representatives)
Der US-Kongressabgeordnete Louie Gohmert hat am Sonntag im "Fox News Channel" bekannt gegeben, dass er diese Woche in einer Kampfkandidatur gegen den amtierenden Parlamentspräsidenten John Boehner antreten will.
Gohmert, ein Mitglied der republikanischen Mehrheitsfraktion im Repräsentantenhaus, hatte in der Vergangenheit wiederholt Boehner als zu moderat kritisiert, unter anderem weil er in Fragen der Bundeshaushaltes mit Präsident Barack Obama zusammengearbeitet hatte. Der 61-Jährige gehört der rechtspopulistischen Tea Party an, die eine Totalopposition gegen Obama fordert.
Innerhalb der Fraktion gilt Gohmert als einer der homophobsten Abgeordneten. Im vergangenen Jahr sprach sich der Texaner im Wahlkampf etwa für ein Homo-Verbot im Militär aus – mit einer seltsamen Begründung: Er behauptete, Schwule würde die Moral der Truppe untergraben, weil sie immerzu massiert werden wollten (queer.de berichtete). Außerdem erklärte er, dass die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht zur "Eliminierung der traditionellen Ehe" führen werde. Er sprach sich auch gegen Antidiskriminierungsgesetze aus, weil Kirchen ansonsten gezwungen werden würden, Drag Queens und "Satan-Anhänger" einzustellen.
Gohmert werden bei der Abstimmung zur Wahl des "House Speakers" nur Außenseiterchancen eingeräumt. Allerdings erhielt Boehner bereits 2013 nur eine hauchdünne Mehrheit – und vielen konservativen Republikanern gilt der Politiker aus Ohio als zu kompromissfreudig.
Bei den Wahlen im November 2014 haben die Republikaner ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus ausgebaut und konnten außerdem die Mehrheit im Senat erobern (queer.de berichtete). (dk)
Update 07.01., 12.00 Uhr: Gohmert erhält nur drei Stimmen
Am Dienstag ist John Boehner mit 216 abgegeben Stimmen zum Parlamentspräsidenten gewählt worden. Die Demokratin Nancy Pelosi erreichte 164 Stimmen. Louie Gohmert konnte den rechten Flügel seiner Partei nicht für sich begeistern und erhielt lediglich drei Stimmen.