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"My Husband's Not Gay"
Protest gegen TV-Doku über "geheilte" Schwule
- 07. Januar 2015 3 Min.

Szene aus "My Husband's Not Gay": Nur als Hetero mit Ehefrau ist man in der Kirche akzeptiert (Bild: TLC)
Homo-"Heilung" als Entertainment: Es gibt heftige Kritik am US-Sender TLC, weil in einer Dokumentation vier Mormonen damit werben, dass sie ihre Homosexualität überwunden hätten.
Amerikanische Homo-Aktivisten haben die geplante Ausstrahlung der Sendung "My Husband's Not Gay" (Mein Ehemann ist nicht schwul) im privaten Kabelsender TLC verurteilt. Die Dokumentation soll am Sonntag um 22 Uhr gezeigt werden. Sie handelt von vier gläubigen Mormonen aus Salt Lake City, die zwar homosexuell seien, aber aus religiösen Gründen eine Frau heirateten. Sie definieren sich selbst nicht als schwul und erklären in der Sendung, dass aktive Homosexualität für echte Christen undenkbar sei.
"Diese Sendung ist einfach unverantwortlich", erklärte Sarah Kate Ellis, die Chefin der LGBT-Gruppe GLAAD. "Niemand kann sich aussuchen, wen er liebt. Wenn TLC in diese Sendung Geld stecke, gefährde der Sender "das Wohlergeben unzähliger LGBT-Menschen".
Rund 90.000 Menschen haben bereits auf change.org eine Petition unterschrieben, in dem TLC aufgefordert wird, die Sendung nicht zu zeigen.
Josh Sanders, der Initiator der Petition, erklärte, die Doku werbe für "die falsche und gefährliche Idee, dass Homosexuelle einfach heterosexuell werden können, damit sie in ihrer Kirche akzeptiert werden". Er habe als schwuler Christ selbst Erfahrungen mit sogenannten Reparativtherapien gemacht. Das habe ihn allerdings nur an den Rand des Selbstmords getrieben. "Fernsehzuschauer müssen lernen, dass es Konsequenzen hat, wenn man nicht der sein kann, der man ist. Stattdessen präsentiert TLC das Leben der Opfer als Unterhaltungsprogramm. Die Botschaft lautet, dass man Homosexualität leicht verändern kann", so Sanders.
TLC hält an Ausstrahlung fest

Die Sendung soll am Sonntag zwischen 22 und 23 Uhr gezeigt werden (Bild: TLC)
In einer Pressemitteilung verteidigte der Kabelkanal die Sendung: "TLC erzählt seit längerem interessante Geschichten über echte Menschen und verschiedene Arten zu leben, ohne diese zu beurteilen. Die Leute, die in dieser einstündigen Sondersendung dargestellt werden, erzählen, warum sie sind, wie sie sind. Sie sprechen nur für ihr eigenes Leben."
Ärzteverbände warnen bereits seit Jahren vor den Umpolungstherapien, da diese nicht nur nutzlos seien, sondern Homosexuelle in die Depression oder gar den Selbstmord trieben. 2013 verabschiedete der Weltärztebund eine Stellungnahme, nach der Konversionstherapien "die Menschenrechte verletzen und nicht zu rechtfertigen" seien (queer.de berichtete).
TLC ("The Learning Channel") ist Teil des US-Konzerns "Discovery Communications", der weitere TV-Sender wie Discovery Channel oder Animal Planet betreibt. Trotz des Namens ist das Programm von TLC eher weniger anspruchsvoll – zu den populärsten Sendungen zählt die umstrittene Realityserie "Toddlers and Tiaras", die von Schönheitswettbewerben für Mädchen im Kindergartenalter handelt. Weitere Formate sind "Sarah Palin's Alaska" und "Sex Sent Me to the ER" (Sex hat mich in die Notaufnahme gebracht).
Seit April 2014 gibt es auch einen deutschsprachigen Free-TV-Sender, der die US-Sendungen synchronisiert oder mit Voice-Over ausstrahlt. (dk)
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Schlimm genug, dass solche Gehirnwäsche, die bis zum Tod führen kann, nicht verboten ist.
Wenn dann aber auch noch Fernsehsender solche Machenschaften unterstützen, muss das mit einem Boykott dieses Senders und aller dort werbenden Unternehmen beantwortet werden.