Kacem Bitich wurde von ehemaligen Parteifreunden wegen seiner Homosexualität gemobbt
Wegen "pauschaler Entgleisungen gegen den Islam" und "homophober Äußerungen" kehrt der Rösrather Politiker Kacem Bitich der Alternative für Deutschland den Rücken.
Im liberalen Flügel der Alternative für Deutschland wird es zunehmend einsam: Nun hat auch der Rösrather Stadtrat Kacem Bitich zum 31. Januar seinen Austritt aus der AfD erklärt. Sein Mandat will er als Parteiloser weiterführen.
"Die Entwicklung der letzten Wochen und Monate lässt es mir nicht weiter zu, die Partei zu unterstützen", heißt es in einer Erklärung des offen schwulen Politikers vom 7. Januar. "Die pauschalen Entgleisungen gegen den Islam von Konrad Adam anlässlich der Geiselnahme von Sydney und Alexander Gauland zum heutigen Terroranschlag in Paris kann ich als liberaler Mensch und insbesondere als Kind muslimisch-christlicher Eltern nicht akzeptieren."
Bitich, der deutsche und marokkanische Wurzeln hat, wirft der AfD darüber hinaus schwulenfeindliche Tendenzen vor: "Die homophoben Äußerungen innerhalb der Partei und die Drohungen gegen mich sind ein weiterer Grund meiner Entscheidung", so der 33-Jährige, der von Mai bis Oktober 2014 dem erweiterten Vorstand des Arbeitskreises "Homosexuelle in der AfD" angehörte. In sozialen Netzwerken war Bitich von Parteifreunden wegen seiner Homosexualität mehrfach beleidigt worden. Darüber hinaus wurden bereits im vergangenen Jahr anonyme Gerüchte gestreut, er habe die AfD-Fraktion verlassen.
Attacken des "rechtskonservativen Flügels" vermutet
Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte der Rösrather Stadtrat Anfang Dezember 2014, er vermute den "rechtskonservativen Flügel" hinter den Attacken, er wolle sich aber nicht beirren lassen. "Ich werde keinesfalls austreten", meinte der Kommunalpolitiker damals noch. "Ich bin weiter in der AfD und vertrete den liberalen Flügel." Die Angriffe seien zwar "unangenehm", könnten ihm aber nichts anhaben: "Ich stehe da drüber."
Nur einen Monat später hat Bitich dann doch den Schlussstrich gezogen. In seiner Austrittserklärung kritisierte er außerdem, dass er auf der Facebookseite des AfD-Bundesverbands vom Administrator gesperrt worden sei. Darüber hinaus habe die Bundesgeschäftstelle bestätigt, dass er und seine Haltung zur Partei "über Wochen beobachtet wurde".
Seinen Kreisverband und seine ehemalige Fraktion nahm Bitich von der Kritik ausdrücklich aus. "Ich möchte mich bei meinem Fraktionschef Jörg Feller und bei meinem Kreischef Torsten Jungbluth für die Unterstützung der letzten Monate bedanken. Die Zusammenarbeit war immer freundschaftlich und harmonisch." Auch der Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis wünschte dem schwulen Politiker nach dem Austritt "alles Gute".
Von den Homosexuellen in der AfD wurde die Erklärung Kacem Bitichs bislang nicht kommentiert. (cw)
Ist ja nicht der erste Schwule, der die Partei verlässt.
Bei einer so homophoben und transphoben Partei haben Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuelle einfach keinen Platz!