Randy Thomas hat jahrelang versucht, seine Homosexualität zu "heilen" - jetzt hat er endlich aufgegeben
Der frühere Vize-Chef der größten Homoheiler-Organisation outet sich als "schwul mit einem gewissen Grad an bisexuellen Tendenzen".
Mit Randy Thomas hat ein weiterer ehemaliger Anführer der amerikanischen Ex-Gay-Bewegung ein öffentliches Coming-out vollzogen. In seinem Blog erklärte der 46-Jährige: "Um ehrlich und genau zu sein: Ich würde sagen, dass ich schwul mit einem gewissen Grad an bisexuellen Tendenzen bin. Die Wahrheit ist, dass ich mich hauptsächlich von Männern angezogen fühle. Es ist auch wahr, dass bis jetzt eine Frau die Liebe meines Lebens war. Ich fand sie in jeder Hinsicht attraktiv. Das mag man mir nicht glauben, aber es ist wahr."
Thomas hatte seit 2002 für Exodus International gearbeitet, die größte Organisation der Welt, die Homosexuelle zu Heterosexuellen bekehren wollte. Er blieb der Gruppe bis zu deren Auflösung im Jahr 2013 treu. Danach entschuldigte er sich für seine Rolle in der Gruppe und erklärte, dass Homosexualität nicht "heilbar" sei. Er entschuldigte sich auch dafür, dass er jahrelang dafür Lobbyarbeit geleistet habe, die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben zu verhindern. Für seinen Einsatz war er damals mehrmals vom homofeindlichen Präsidenten George W. Bush ins Weiße Haus eingeladen worden.
Randy ist noch zu haben!
Bei seinem Coming-out sprach Thomas auch über seine Zukunft. Er erklärte, dass er verstehen könne, wenn er von der LGBT-Community wegen seiner Vergangenheit nicht akzeptiert werde. Er habe im Moment auch keine feste Beziehung. "Seit 24 Jahren hatte ich keinen Sex-Partner. Ich habe keine Eile, das zu ändern. Außerdem ist mir klar, dass das womöglich ein komisches Date werden würde", schrieb Thomas.
In seinem Leben gebe es aber weiterhin eine große Liebe – die zu Jesus. Der gläubige Christ, der in der Vergangenheit auch als evangelikaler Pfarrer gearbeitet hatte, erklärte weiter, dass sein Glaube heute "stärker denn je" sei.
In den letzten Jahren haben sich viele ehemalige Stars der Homoheiler-Bewegung geoutet. Erst im Dezember erklärte Christian Schizzel, der als Gesicht der Ex-Gays jahrelang durch US-Talkshows gewandert war, dass er schwul sei (queer.de berichtete).
Die "Heilung" von Homosexuellen durch Umpolungstherapien ist nach Ansicht von Ärzteverbänden nicht nur nutzlos, sondern kann Schwule und Lesben sogar in die Depression oder den Selbstmord treiben. Daher hatte der Weltärztebund 2013 klar gestellt, dass derartige Therapien "die Menschenrechte verletzen und nicht zu rechtfertigen" seien (queer.de berichtete). (dk)
Aber das macht nicht wieder gut, was er bisher angerichtet hat! Dafür muss er schon viel mehr tun, um das wenigstens halbwegs wieder gutzumachen.