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Empörung nach homophoben Äußerungen
Indien: Minister fordert "Heilung" von Homosexuellen
- 13. Januar 2015 2 Min.

Minister Ramesh Tawadkar ist inzwischen zurückgerudert und fühlt sich missverstanden
Mit Umerziehungslagern will ein Politiker der regierenden hinduistischen Partei Schwule, Lesben und Transsexuelle bekehren.
Ramesh Tawadkar, der Sport- und Jugendminister von Goa, hat mit Äußerungen zur "Heilung" von Homosexualität am Montag in Indien für Empörung gesorgt. Er erklärte, dass Homo-, Bi- und Transsexuelle mit anonymen Alkoholikern gleichzusetzen seien, und ebenfalls therapiert werden könnten. "Wir werden sie zu normalen Menschen machen. Wir werden ein Zentrum für sie einrichten", sagte Ramesh Tawadkar laut indischen Medienberichten am Rande einer Veranstaltung am Montag in Panaji. Demnach erklärte er, in dem Umerziehungslager würden die Insassen auch mit Medikamenten behandelt werden, um sie zu Heterosexuellen zu machen.
In den Medien und sozialen Netzwerken wurden die Äußerungen des Ministers scharf kritisiert. Die Journalistin Barkha Dutt erklärte etwa via Twitter: "Was geheilt werden muss, werter Herr Minister, ist nicht Homosexualität, sondern Ihre unzeitgemäße, unsensible und intolerante Denkweise." Priyanka Chaturvedi, die Sprecherin der oppositionellen Kongresspartei, nannte die Äußerungen von Tawadkar "krank".
Dementi nach heftiger Kritik
Inzwischen ist der Minister nach der Kritik zurückgerudert. Er behauptete am Dienstag gegenüber dem "Wall Street Journal", dass seine Aussage bewusst falsch verstanden wurde. Sprecher seiner Partei erklärten, dass es in Goa keine Pläne gebe, Umerziehungslager für Homosexuelle einzurichten.
Der Minister ist Mitglied der nationalistischen Hindu-Partei BJP, die Mitte 2014 auf Bundesebene die Macht übernommen hatte. Die BJP hat sich in der Vergangenheit für das Verbot von Homosexualität ausgesprochen, ist aber seit ihrem Wahlsieg im vergangenen Jahr kaum auf das Thema eingegangen.
In der Vergangenheit hatten sich auch Politiker der Kongresspartei homophob geäußert. So bezeichnete 2011 der damalige Gesundheitsminister Ghulam Nabi Azad Homosexualität als westliche Krankheit (queer.de berichtete).
In Indien steht derzeit auf homosexuellen Geschlechtsverkehr bis zu zehn Jahre Haft. Der Anti-Homo-Paragraf 377, der 1860 eingeführt worden war, ist ein Relikt der britischen Kolonialzeit. 2009 erklärte ein Gericht in Neu-Delhi das Gesetz für verfassungswidrig (queer.de berichtete). Allerdings revidierte der oberste Gerichtshof Indiens im Dezember 2013 diese Entscheidung und führte das Homo-Verbot wieder ein (queer.de berichtete). Seither sind laut Zahlen des Innenministerium bereits mindestens 600 Menschen wegen Homosexualität verhaftet worden (queer.de berichtete). (dk)















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