Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?23019

Empörung nach homophoben Äußerungen

Indien: Minister fordert "Heilung" von Homo­sexuellen

  • 13. Januar 2015 15 2 Min.

Minister Ramesh Tawadkar ist inzwischen zurückgerudert und fühlt sich missverstanden

Mit Umerziehungslagern will ein Politiker der regierenden hinduistischen Partei Schwule, Lesben und Transsexuelle bekehren.

Ramesh Tawadkar, der Sport- und Jugendminister von Goa, hat mit Äußerungen zur "Heilung" von Homosexualität am Montag in Indien für Empörung gesorgt. Er erklärte, dass Homo-, Bi- und Transsexuelle mit anonymen Alkoholikern gleichzusetzen seien, und ebenfalls therapiert werden könnten. "Wir werden sie zu normalen Menschen machen. Wir werden ein Zentrum für sie einrichten", sagte Ramesh Tawadkar laut indischen Medienberichten am Rande einer Veranstaltung am Montag in Panaji. Demnach erklärte er, in dem Umerziehungslager würden die Insassen auch mit Medikamenten behandelt werden, um sie zu Heterosexuellen zu machen.

In den Medien und sozialen Netzwerken wurden die Äußerungen des Ministers scharf kritisiert. Die Journalistin Barkha Dutt erklärte etwa via Twitter: "Was geheilt werden muss, werter Herr Minister, ist nicht Homosexualität, sondern Ihre unzeitgemäße, unsensible und intolerante Denkweise." Priyanka Chaturvedi, die Sprecherin der oppositionellen Kongresspartei, nannte die Äußerungen von Tawadkar "krank".

Youtube | Indischer TV-Bericht

Dementi nach heftiger Kritik

Inzwischen ist der Minister nach der Kritik zurückgerudert. Er behauptete am Dienstag gegenüber dem "Wall Street Journal", dass seine Aussage bewusst falsch verstanden wurde. Sprecher seiner Partei erklärten, dass es in Goa keine Pläne gebe, Umerziehungslager für Homosexuelle einzurichten.

Der Minister ist Mitglied der nationalistischen Hindu-Partei BJP, die Mitte 2014 auf Bundesebene die Macht übernommen hatte. Die BJP hat sich in der Vergangenheit für das Verbot von Homosexualität ausgesprochen, ist aber seit ihrem Wahlsieg im vergangenen Jahr kaum auf das Thema eingegangen.

In der Vergangenheit hatten sich auch Politiker der Kongresspartei homophob geäußert. So bezeichnete 2011 der damalige Gesundheitsminister Ghulam Nabi Azad Homosexualität als westliche Krankheit (queer.de berichtete).

In Indien steht derzeit auf homosexuellen Geschlechtsverkehr bis zu zehn Jahre Haft. Der Anti-Homo-Paragraf 377, der 1860 eingeführt worden war, ist ein Relikt der britischen Kolonialzeit. 2009 erklärte ein Gericht in Neu-Delhi das Gesetz für verfassungswidrig (queer.de berichtete). Allerdings revidierte der oberste Gerichtshof Indiens im Dezember 2013 diese Entscheidung und führte das Homo-Verbot wieder ein (queer.de berichtete). Seither sind laut Zahlen des Innenministerium bereits mindestens 600 Menschen wegen Homosexualität verhaftet worden (queer.de berichtete). (dk)

-w-

#2 FoXXXynessEhemaliges Profil
#3 GeorgGAnonym
  • 13.01.2015, 16:50h
  • Solche unsachlichen Äußerungen über Homosexualität hört man von Politikern nicht nur in Entwicklungsländern immer wieder. Diese Politiker urteilen meistens aus dem Bauch heraus. Sie wissen nicht, welche Empörung in den Medien nach einer solchen Äußerung entsteht. Wenn sie gemerkt haben, welche Folgen eine negative Äußerung zu Homosexualität hat, rudern sie zurück und erklären, sie seien falsch verstanden worden.
    Danach wissen sie dann auch, was "Homo-Lobby" bedeutet.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: