Benedict Cumberbatch wurde für seine Darstellung des schwulen Mathematikers Alan Turing für einen Oscar nominiert (Bild: The Weinstein Company/Jack English)
Die Geschichte über den schwulen Mathematiker Alan Turing hat gute Chancen im Rennen um den Academy Award – der Film "Pride" wurde dagegen überhaupt nicht nominiert.
"The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" ist genau eine Woche vor dem Deutschland-Start für acht Oscars nominiert worden, wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Donnerstag in Los Angeles bekannt gab. Nur die britisch-deutsche Filmkomödie "Grand Budapest Hotel" und die schwarze US-Komödie "Birdman (oder Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" waren mit je neun Nominierungen erfolgreicher.
Auch in den Spitzenkategorien konkurriert "The Imitation Game" um die goldene Trophäe: So ist das rund zweistündige Biopic als bester Film sowie für beste Regie (Morten Tyldum), bester Hauptdarsteller (Benedict Cumberbatch), beste Nebendarstellerin (Keira Knightley) und bestes Drehbuch nach literarischer Vorlage (Graham Moore) nominiert. Des weiteren könnte die amerikanisch-britische Koproduktion in den Kategorien beste Filmmusik, bester Schnitt und bester Ton den Oscar gewinnen.
In dem Film stellt Benedict Cumberbatch den britischen Mathematiker Alan Turing dar, der als Vater der modernen Informatik gilt. Er hatte während des Zweiten Weltkriegs deutsche Funksprüche entschlüsselt und so entscheidend zur Verkürzung des Krieges beigetragen. Sein Heimatland dankte es ihm nicht: Er wurde in den Fünfzigerjahren wegen homosexueller Handlungen verurteilt, musste sich einer "chemischen Kastration" unterziehen und beging schließlich Selbstmord. Erst im Dezember 2013 rehabilitierte ihn Königin Elisabeth II. (queer.de berichtete).
Zuletzt hatte "The Imitation Game" bei der zweitprestigeträchtigsten Preisverleihung wenig Glück: Bei den Golden Globes ist das Biopic völlig leer ausgegangen, obwohl es insgesamt fünf Mal nominiert worden war (queer.de berichtete).
Youtube | Deutscher Trailer für "The Imitation Game"
"Pride" geht leer aus
Kein Nominierungsglück bei den Oscars hatte die britische Komödie "Pride". Der Film handelt von einer Homo-Gruppe aus den Achtzigerjahren, die den Bergarbeiterstreik unterstützte. Der hochgelobte Aids-Film "The Normal Heart" durfte bei der Oscar-Verleihung nicht antreten, weil er in den USA nur im Fernsehen gezeigt wurde.
Beim besten fremdsprachigen Film fielen mehrere Produktionen mit LGBT-Themen ebenfalls durch, darunter "Saint Laurent" aus Frankreich, "Der Kreis" aus der Schweiz und aus Brasilien der aktuelle Teddy-Gewinner "The Way He Looks". (dk)
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Schade, dass Pride keine einzige Nominierung hat; ich fand den genial.
Aber der ist halt sowohl inhaltlich als auch stilistisch etwas, was in Hollywood kaum Chancen hat. Die ebenfalls britische Story um Alan Turing ist inhaltlich wie stilistisch viel Hollywood-kompatibler.