Willkommen in Deutschland: In dieses Zimmer wurden nach Angaben des Münchner Flüchtlingsrats elf Männer eingewiesen - es gibt aber nur Platz für acht Betten (Bild: Münchner Flüchtlingsrat)
Wegen "gewaltsamer Übergriffe und Verfolgung" suchte der 35-Jährige Schutz in Deutschland. Doch als er das Münchner Ankunftsheim für Flüchtlinge sah, wollte er zurück.
Er kam am Montag mit dem Mittagsflug aus Moskau und wollte Asyl. Der russische Staatsangehörige hatte ursprünglich einen Flug über München nach Istanbul gebucht. Doch beim Zwischenstopp hielt er einem Mitarbeiter des Franz-Josef-Strauß-Flughafens einen Zettel mit der Aufschrift "Refugee/Flüchtling" unter die Nase. Dieser brachte den Hilfesuchenden zur Bundespolizei.
Den Beamten erklärte der 35-Jährige, er sei in seiner Heimat wegen seiner Bisexualität erniedrigt worden und mit gewaltsamen Übergriffen und Verfolgung konfrontiert. Davor wolle er in Deutschland Schutz suchen.
Die Bundesbeamten nahmen seinen Reisepass in Verwahrung, stellten ihm eine sogenannte Anlaufbescheinigung aus und leiteten den Verfolgten am Nachmittag an die Aufnahmeeinrichtung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in München weiter. Dort angekommen, machte der Russe jedoch laut einer Pressemitteilung der Bundespolizeiinspektion Flughafen München "auf dem Absatz kehrt".
"Schmutzig und gefängnisartig"
Löcher in den Wänden: Zimmer für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Münchner Ankunftsheim (Bild: Münchner Flüchtlingsrat)
Am späten Abend stand der Russe wieder in der Wache der Bundespolizei am Flughafen und zog seinen Asylantrag zurück. Er wollte umgehend seinen Pass und wieder nach Moskau, forderte er von den verdutzten Beamten. "Die Unterkunft der Aufnahmeeinrichtung in München entsprach nicht seinem Anspruch auf Sauberkeit", erklärte dazu Oberkommissar Albert Poerschke, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Flughafen.
Die Zustände in der Münchner Erstaufnahmeeinrichtung stehen jedoch seit langem in der Kritik. Das Haus in der Baierbrunner Straße ist für 170 Flüchtlinge am Tag ausgelegt – es kommen jedoch oft doppelt so viele Menschen. "Schmutzig und gefängnisartig" wird das Heim Mitte Dezember 2014 von der "Süddeutschen" beschrieben. "Es verschlägt einem den Atem, wenn man reinkommt", zitiert die Zeitung eine ehrenamtliche Helferin. Die Flüchtlinge müssten "eingepfercht" über viele Stunden auf ihre Erfassung warten. Eigentlich sollen sie maximal 24 Stunden in der Baierbrunner Straße bleiben, oft würden jedoch mehrere Tage daraus. In dieser Zeit dürften die Asylsuchenden das Heim nicht verlassen.
Die Nacht verbrachte der 35-jährige Russe schließlich am Münchner Flughafen. Erst für den nächsten Vormittag um 10.30 Uhr konnte er ein One-Way-Ticket zurück nach Moskau buchen. (ots/cw)
Wo ist jetzt der Bezug zu queer.de?
Eigentlich lese ich wie unbürokratisch dem Mann geholfen wird. Mögen die Zustände auch schlecht in der Einrichtung gewesen sein, aber Menschen, die wirklich verfolgt werden und um ihr leben fürchten hätten sicher nicht umgehend die Heimreise antreten.
Trotzdem... solche schlechte Zustände im reichen München sollten umgehend beseitigt.
Leider wirft der Artikel ein zweifelhaftes Licht aus Asylsuchende. Not cool....