Für Papst Franziskus ist eine Gleichstellung von Lesben und Schwulen eine "ideologische Kolonisierung" von Ehe und Familie (Bild: Wiki Commons / Russavia / CC-BY-SA-2.0)
Auf den Philippinen verglich das Oberhaupt der Katholischen Kirche den Kampf gegen LGBT-Rechte mit dem Kampf gegen Kolonialismus.
Vom angeblich neuen Ton der Katholischen Kirche gegenüber Lesben und Schwulen war bei der "Apostolischen Reise" von Papst Franziskus auf die Philippinen wenig zu spüren. Bei einer Messe vor 10.000 Familien in Manilas Sportpalast "Mall of Asia Arena" warnte das Kirchenoberhaupt am Freitag – wie seine Vorgänger – vor einer "Gefährdung" und "Zerstörung" der Familie durch eine "Neu-Definition" der Ehe.
Ohne das Wort "Homosexuelle" dabei in den Mund zu nehmen, sagte Papst Franziskus: "Nehmen wir uns in Acht vor den neuen ideologischen Kolonisierungen! Es gibt ideologische Kolonisierungen, die versuchen, die Familie zu zerstören. Sie gehen nicht aus dem Traum, aus dem Gebet, aus der Begegnung mit Gott hervor, aus dem Auftrag, den Gott uns gibt; sie kommen von außen."
Die Gefährdung der Familie sei eine Gefährdung der Gesellschaft
Im öffentlichen Gedächtnis der Papst-Reise dürfte vor allem Franziskus' Messe im Regencape bleiben (Bild: Wiki Commons / Benhur Arcayan/ CC-BY-SA-2.0)
Darüber hinaus sagte der Papst: "Während allzu viele Menschen in schrecklicher Armut leben, sind andere gefangen in Materialismus und in Lebensstilen, die das Familienleben zerstören und gegen die grundlegendsten Ansprüche christlicher Moral verstoßen."
Die Familie sei "außerdem bedroht durch zunehmende Bemühungen einiger, die Institution der Ehe selbst neu zu definieren, durch Relativismus, durch die Kultur der Kurzlebigkeit und durch mangelnde Offenheit für das Leben". Jede Gefährdung der Familie sei eine Gefährdung der Gesellschaft selbst.
Den Kampf gegen die Gleichstellung von Homosexuellen im Eherecht verglich der Papst dabei mit dem Kampf gegen Kolonialismus: "Und wie unsere Völker in einem bestimmten Moment ihrer Geschichte zu der Reife gelangten, 'nein' zu sagen zu jeglicher politischer Kolonisierung, so müssen wir als Familie sehr, sehr klug, sehr geschickt, sehr stark sein, um 'nein' zu sagen zu jeglichem Versuch ideologischer Kolonisierung der Familie."
Bei einer Pressekonferenz am Freitagabend bestätigte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi, dass Papst Franzikus mit "ideologischer Kolonisierung" auch die Öfffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gemeint habe. "Ich denke, dass die Sicht der Kiche, dass eine Familie auf einer Verbindung zwischen Mann und Frau beruht, wohl bekannt ist."
Die Medien ignorieren den Angriff auf LGBT-Rechte
In der Medienberichterstattung zum viertägigen Papst-Besuch auf den Philippinen kam die Messe zum "Traum der Familie" kaum vor. Im Vordergrund stand ein Gottesdienst in Tacloban, wo Franziskus Opfer der Taifunkatastrophe vom November 2013 traf, sein dortiger Auftritt in einem gelben Regencape sowie seine vorzeitige Abreise wegen eines Sturms. Zum Abschluss des Papst-Besuchs werden am Sonntag bis zu sechs Millionen Menschen zu einer Messe im Rizal Park von Manila erwartet.
Die Philippinen sind das katholischste Land Asiens. Rund 80 Prozent der 100 Millionen Einwohner der ehemals spanischen, dann amerikanischen Kolonie, die 1946 unabhängig wurde, sind meist tiefgläubige Katholiken. Die Kirchen sind bei den Sonntagsmessen voll. Selbst Einkaufszentren haben meist eine eigene Kirche, in denen am Wochenende Messen fast im Stundentakt abgehalten werden. (cw)
Man darf nie vergessen: Das raffinierte Gerede, das Menschenrechte als Kolonialismus verkauft, kennt man auch aus der islamischen Welt.
Hier wie da kann es Menschen nicht nur ihrer Rechte berauben.
Es kann töten.
Das nimmt der Papst, wie sein Vorgänger, wohl gerne in Kauf.