Akif Pirinçci in einem Interview im ZDF-Mittagsmagazin
Der Autor des homophoben Buches "Deutschland von Sinnen" muss eine Geldstrafe zahlen, weil er einen schwulen Wissenschaftler wegen dessen Sexualtheorie wüst beschimpft hatte.
Akif Pirinçci muss wegen Beleidigung eine Geldstrafe in Höhe von 8.000 Euro (80 Tagessätze) zahlen. Der 55-Jährige hat einen entsprechenden Strafbefehl der Bonner Staatsanwaltschaft akzeptiert, teilte das Amtsgericht Bonn mit. Pirinçci hatte vergangenes Jahr Heinz-Jürgen Voß ("Biologie & Homosexualität") von der Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt wegen dessen Sexualtheorie scharf angegriffen – und dem Professor unter anderem einen "geisteskranken, durchgeknallten Schwulen mit Dachschaden" genannt.
Der angesehene Sexualwissenschaftler erstattete daraufhin Anzeige, weil es Pirinçci nicht mehr um eine Sachauseinandersetzung gehe, sondern er nur noch darauf abziele, "einen Menschen persönlich anzugreifen, um ihn verächtlich zu machen".
Bereits im November war ein Strafbefehl in Höhe von 12.000 Euro ergangen, wogegen sich Pirinçci allerdings juristisch zur Wehr setzte. Er argumentierte, dass seine Aussagen von der Presse- und Meinungsfreiheit gedeckt seien. Das sah das Gericht anders, auf Beschluss des Amtsrichters wurde die Höhe des Strafbefehls allerdings um ein Drittel gesenkt, was der Autor letztlich nicht mehr angefochten hat.
Laut dem "Bonner Generalanzeiger" ist es bereits die zweite Geldstrafe wegen Beleidigung: Ende 2013 musste Pirinçci demnach in einem anderen Fall 4.000 Euro zahlen. Auch wegen islamfeindlicher Äußerungen sei gegen den Autor ermittelt worden.
Pirinçci: Hetero-Männer mögen generell keine Schwulen
Pirinçci, der Ende der Achtzigerjahre mit dem erfolgreichen Katzenroman "Felidae" seine Karriere begonnen hatte, sorgte insbesondere durch das Buch "Deutschland von Sinnen" aus dem Jahr 2013 für Aufregung. Es wurde vor allem in rechten und rechtsextremen Kreisen beworben, etwa im Islamhasser-Portal "Politically Incorrect". Der äußerst polemische Text kritisiert, dass Homosexuelle (ebenso wie Frauen und Zuwanderer) eine zu privilegierte Stellung in der politischen Debatte einnehmen würden.
So ist in dem Buch ein Brief des Autors an den "schwulen Deutschen" veröffentlicht worden, in dem es unter anderem heißt: "Jammere nicht rum, [dass] man dich diskriminiert. Das tut in Wahrheit niemand. Und die wenigen Ausnahmen, die es doch tun – ganz ehrlich, juckt dich das wirklich?" Pirinçci behauptet auch, dass es natürlich sei, wenn Heterosexuelle Schwule hassten: "Heterosexuelle Männer haben eine instinktive Abneigung gegen Schwule, egal, was sie dir wegen der politkorrekten Meinungsdiktatur vorheucheln müssen. Ist so ein evolutionäres Ding."
In einem Interview sprach sich Pirinçci zudem gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Eherecht aus, weil die "hemmungslos promiskuitive homosexuelle Lebensweise" ein Familienleben grundsätzlich ausschließe. (dk)
Youtube | Die "Heute Show" führte eine Lesung von "Deutschland von Sinnen" durch
de.wikipedia.org/wiki/Akif_Pirin%C3%A7ci#Leben
Ein geistig ziemlich kleines Lichtlein also, was seine Äußerungen natürlich keinesfalls entschuldigt.