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Zu viel gleichgeschlechtliches Geschnacksel
Billy Crystal mag keine schwulen Sex-Szenen
- 20. Januar 2015 2 Min.

Billy Crystal gehört zu den populärsten Komikern in Amerika. Er moderierte insgesamt neun Mal die Oscar-Verleihung
Der Schauspielveteran, der in den Siebziger Jahren erstmals in einer Serie einen Schwulen darstellte, sorgt mit Aussagen über Schwule im TV für Empörung.
Billy Crystal hat am Sonntag in Pasadena (Kalifornien) vor Journalisten kritisiert, dass schwule Geschichten im Fernsehen inzwischen eine Grenze überschritten hätten und die Sendungen zu freizügig seien. "Manchmal denke ich, dass das für meinen Geschmack zu weit geht. Ich werde nicht sagen, auf was ich mich genau beziehe", sagte der Komiker laut mehreren übereinstimmenden Berichten. Er hoffe, dass schwule Szenen den Amerikanern "nicht unter die Nase gerieben werden" und somit "alltäglich" werden.
Die Aussagen des Schauspielers kamen insbesondere überraschend, weil Crystal selbst die erste wiederkehrende schwule Rolle in einer amerikanischen Serie gespielt hatte. In der Sitcom "Soap – Trautes Heim" stellte er zwischen 1977 und 1981 den schwulen Jodie Dallas dar. Damals führte die Serie zu Protesten von religiösen Organisationen – etwa der katholischen Bischofskonferenz oder der Südstaatenbaptisten, die Homosexualität gänzlich aus dem Fernsehprogramm verbannen wollten.
Die Rolle des Jodie erscheint aus heutiger Sicht als weichgespült: Zwar beharrte Jodie stets darauf, "gay" zu sein, küsste aber nie seinen Freund und hatte insbesondere in späteren Folgen gerne mal ein Rendezvous mit einer Frau.
Crystal erklärte am Sonntag auch, dass er diese schwule Handlung damals in der live vor Publikum aufgezeichneten Sitcom als problematisch empfunden habe. So hätten Zuschauer jedes Mal nervös gelacht, als er seinem Serien-Lover "I love you" gesagt habe – das habe ihn damals sehr gestört.
Shitstorm und Relativierung

Billy Crystal als schwuler Jodie in "Soap" (Bild: ABC)
Auf sozialen Netzwerken führte die Aussage Crystals sofort zu einem Shitstorm. Der 66-jährige Schauspieler wurde als "homophob" bezeichnet. Insbesondere wurde kritisiert, dass sich Crystal offenbar von schwulen Sexszenen abgestoßen fühle, aber mit den weit häufiger vorkommenden Hetero-Sexszenen kein Problem habe.
Crystal relativierte daraufhin in einem Interview mit "Xfinity" seine Äußerungen. Diese seien nicht als Beleidigung gedacht gewesen. Er habe schließlich auch Probleme mit Hetero-Szenen, "die zu weit gehen". Der Komiker sagte auch: "Es fühlt sich halt manchmal an, als ob mir gesagt wird: 'Jetzt liebt meinen Lebensstil', egal, um was es geht." Er wollte wieder keine Beispiele nennen. (dk)















Aber vielleicht sollte er lieber irgendwo hinziehen, wo jede Art von Sex tabuisiert ist und Frauen verschleiert rumlaufen. Dann lernt er vielleicht Offenheit und Vielfalt wieder zu schätzen.