Seit Jahren gibt es Proteste gegen Auftritte des 39-jährigen Elephant Man (bürgerlich: O'Neil Bryan), weil er in seinen Liedern Gewalt gegen Homosexuelle verherrlicht
Der jamaikanische Sänger soll trotz seiner Mordaufrufe gegen Schwule in Deutschland auftreten. In Frankfurt erinnert deshalb das Stadtparlament daran, dass Hass-Lieder nicht geduldet werden.
Die Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt am Main protestiert gegen den für kommende Woche geplanten Auftritt von Elephant Man. Das Parlament hat am Donnerstag mit großer Mehrheit einem dringlichen Antrag von CDU und Grünen zugestimmt, in dem die Stadtregierung aufgefordert wird, alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen, um die Aufführung von homophoben Liedern zu verhindern.
"Durch die Aufführung der homosexuellenfeindlichen Musiktitel werden aus unserer Sicht die Straftatbestände der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und der Volksverhetzung erfüllt. Das werden wir in Frankfurt nicht dulden", begründete die grüne Abgeordnete Jessica Purkhardt den Antrag.
Der Hasssänger will am 6. Februar im "Sky Club Frankfurt" in der Nähe des Hauptbahnhofes auftreten. Zu seinen Lieder gehören unter anderem die Titel "A Nuh Fi Wi Fault", "We Nuh like Gay" und "Log on", in denen er an seine Zuhörer appelliert, schwule Männer zu ermorden. Diese Songs werden zwar normalerweise nicht in Europa aufgeführt, auf Jamaika gehören sie aber zu Klassikern.
München: Neuer Veranstaltungsort gefunden
Auch in Leipzig und München soll der Interpret auftreten. Zwar hatte in der bayerischen Hauptstadt der vorgesehene Veranstaltungsort nach Kritik des Lesben- und Schwulenverbandes das Konzert abgesagt, allerdings fanden die Veranstalter mit "MVO – Munich's Very Own" einen neuen Club, der offenbar keine Probleme mit den Mordaufrufen gegen Homosexuelle hat. Dort soll der Sänger am 20. Februar auftreten.
In einem Schreiben an queer.de verteidigen die Münchener Veranstalter von "Fresh to Death Entertainment" das Konzert. Sie erklärten, dass sie "absolut NICHTS gegen Homosexuelle oder Lesben haben". Vor dem "Booking" sei ihnen diese Problematik nicht bewusst gewesen. Weiter heißt es: "Wir sind der Ansicht, dass man das ganze eventuell nicht so heiß kochen sollte und irgendwann auch mal vergessen könnte. In der Musik vor allem auch bei Hip Hop/Rap-Musik sollte und darf man die Texte auf keinen Fall zu ernst nehmen. Leider sind diese oft sehr grenzwertig." Die Songs seien aber mit deutschen Interpreten wie Bushido oder amerikanischen Gangsta-Rappern zu vergleichen, über die sich "so gut wie keiner" aufrege.
Außerdem erklärte der Veranstalter, dass Elephant Man seine Ansichten zu Homosexualität "längst revidiert" habe und fügte ein Video aus dem Jahr 2011 bei. Allerdings verschweigen "Fresh to Death Entertainment", dass Elephant Man seine homophoben Songs auch nach derartigen Erklärungen, die er stets im Vorfeld von Europa-Tourneen abgibt, in seinem Heimatland weiterhin aufführt und sich nie von den Titeln distanziert hat. Auch verdient er weiter am Verkauf seiner Mordaufruf-Songs. Jamaikanische LGBT-Aktivisten machen ihn und andere Hasssänger mitverantwortlich für Lynchmorde an Homosexuellen.
2009 hatte der grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck Elephant Man mit Neo-Nazi-Bands verglichen. Man müsse verhindern, dass in Deutschland mit einer solchen Art von Musik Geld verdient werde, erklärte er damals (queer.de berichtete). (dk)