Als zukünftige Interessenvertreterin kommunaler Unternehmen wird Katherina Reiche wahrscheinlich nicht mehr über Homosexuelle lästern, wie sie es als Politikerin gerne getan hat (Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde)
Die homophobe CDU-Politikerin, die gleichgeschlechtliche Paare als "nicht normal" und "größte Bedrohung unseres Wohlstands" ansieht, wechselt in einen besser bezahlten Job in die Wirtschaft.
Katherina Reiche (CDU) wird offenbar ihre politischen Ämter aufgeben und ihr Bundestagsmandat zurückgeben. Die 41-jährige Staatssekretärin im Verkehrsministerium soll laut übereinstimmenden Berichten mehrerer Medien Hauptgeschäftsführerin des Verbandes kommunaler Unternehemen (VKU) werden. Der brandenburgische CDU-Chef Michael Schierack bestätigte gegenüber der dpa am Montag den Rückzug: "Frau Reiche wird sich am Mittwoch beim VKU zur Wahl stellen". Im VKU sind mehr als 1400 kommunale Unternehmen wie Stadtwerke und Abfallentsorgungsfirmen mit insgesamt 245.000 Mitarbeitern organisiert.
Reiche hat aus ihrer Abneigung gegenüber Schwulen und Lesben nie einen Hehl gemacht. Bereits bei Einführung des Lebenspartnerschaftsgesetzes erklärte sie, es sei ein "Angriff auf Ehe und Familie", wenn Homo-Paare rechtlich anerkannt werden. Sie hoffte damals, dass das Bundesverfassungsgericht die Lebenspartnerschaft wieder abschafft.
Danach fiel sie immer wieder durch homophobe Ausbrüche auf: 2011 sagte sie in einer Talkshow, dass sie gleichgeschlechtliche Paare als "nicht normal" ansehe (queer.de berichtete). Ein Jahr später erklärte sie in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, dass Homosexuelle eine Gefahr für das Land darstellten: "Unsere Zukunft liegt in der Hand der Familien, nicht in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften. Neben der Euro-Krise ist die demografische Entwicklung die größte Bedrohung unseres Wohlstands" (queer.de berichtete). Das führte zu scharfer – auch innerparteilicher – Kritik und einem Shitstorm in sozialen Medien. Die Kritik wurde von Reiche aber als "Intoleranz" zurückgewiesen (queer.de berichtete).
Reiche: Homo-Ehe führt zu "unendlich viel Leid"
Auch später polemisierte Reiche weiter gegen Homosexuelle. So behauptete sie vor gut einem Jahr, dass die gleichgeschlechtliche Eheschließung zu "unendlich viel Leid" führe, und warf Schwulen und Lesben "Hedonismus" vor (queer.de berichtete).
Die aus Brandenburg stammende Diplom-Chemerikerin ist seit 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages und war von 2000 bis 2010 im CDU-Bundesvorstand. Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel stieg sie 2005 zur stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion auf. Von 2009 bis 2013 war sie parlamentarische Staatssekretärin im Umweltministerium, zuletzt unter dem schwulen Minister Peter Altmaier. 2013 übernahm sie den Posten der Staatsekretärin im Verkehrsministerium. Dort verdient sie 18.000 Euro im Monat, im neuen Job dürfte es laut "Bild" fast drei Mal so viel sein. (dk)
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