Am Montag erfuhren Düsseldorfer Zeitungsleser Schockierendes
Während im Rest der Republik die Titelseiten mit dem Tod Richard von Weizsäckers, der Euro-Krise oder dem Dschungelcamp gefüllt sind, erregt sich die Düsseldorfer Presse über ein schwules Strippergate.
Die "Bild"-Zeitung spricht am Montag auf ihrer Titelseite von einem "Stripper-Skandal", die lokale Ausgabe der "Rheinischen Post" erregt sich über "obszönen Stripper-Alarm". Was war passiert?
Am Samstag feierte die schwul-lesbische Karnevalsgesellschaft "KG Regenbogen" ihren Sitzungsball, an dem auch das Prinzenpaar Christian und Claudia teilnahm. Venetia (Prinzessin) Claudia beschwerte sich später in der "Bild"-Zeitung, dass ihr die nur mit Boxershorts und Weste bekleideten Tänzer zu nahe gekommen seien – und sich an ihr "gerieben" hätten: "Es war sicherlich gut gemeint vom 'Regenbogen'. Aber ich fand das überhaupt nicht toll, eher peinlich".
Die 45-Jährige diktierte dem "Bild"-Reporter auch das Wort "ätzend" in den Schreibblock und sagte, sie sei wohl "zu alt", sich von halbnackten Männern umschwärmen zu lassen. Immerhin sei sie von den Schwulen nicht sexuell belästigt worden, heißt es in einem Halbsatz irgendwo im Artikel.

Die schwul-lesbische Karnevalsgesellschaft versteht die Aufregung nicht. Der "Regenbogen"-Präsident erklärte, er habe nicht den Eindruck gehabt, einschreiten zu müssen. Auch Claudia ist offenbar von der Berichterstattung verwundert, was die Presse aus der Tanzeinlage gemacht hatte. Das Prinzenpaar hat deshalb inzwischen auf seiner Facebook-Seite klargestellt:
Wir sind etwas überrascht über die Schlagzeilen heute. Zehn etwas übermütige Sekunden können ja wohl kaum eine so tolle, fast siebenstündige Sitzungsparty schmälern. Andreas Mauska und seine KG Regenbogen sind eine Bereicherung für den Karneval und wir als Prinzenpaar freuen uns auf jeden Auftritt dort. Das war am Samstag ein phantastischer Empfang – und das ist auch gut so!
In der Kommentarfunktion der der "Rheinischen Post" wird bereits infrage gestellt, warum die Geschichte in der Düsseldorfer schreibenden Zunft als Top-Meldung angesehen wird. Und ein Leser hat auch eine ganz andere Erklärung für das Nahtanzen: "Gemeiner Antanztrick auf offener Bühne!!! Vermutlich fehlen jetzt zwei Orden". (dk)
Bilder: Norbert Blech