SPD-Landesgeneralsekretärin Katja Mast ist empört über chauvinistische Ausbrüche in der größten Landtagsfraktion (Bild: Deutscher Bundestag/Achim Melde)
Der Ton im Ländle wird rauer: Nach der homophoben Äußerung eines CDU-Abgeordneten schimpft die SPD-Generalsekretärin über Chauvinismus bei den Christdemokraten.
Die baden-württembergische SPD-Generalsekretärin Katja Mast ist geschockt über homophobe Ausbrüche bei den oppositionellen Christdemokraten. Die 44-jährige Bundestagsabgeordnete aus Pforzheim forderte CDU-Fraktionschef Guido Wolf am Donnerstag auf, sich von diesem Gedankengut in seiner Fraktion unmissverständlich zu distanzieren. "Was da zum Teil von sich gegeben wird, ist sowas von perfide und verworren, dass man es kaum in Worte fassen kann", so Mast. "Wenn Herr Wolf diese Geisteshaltung als sein Verständnis von der Mitte der Gesellschaft betrachtet, dann gute Nacht, Baden-Württemberg!"
Mast verwies auf das Zitat eines anonymen CDU-Abgeordneten in der "Stuttgarter Zeitung". Der Christdemokrat hatte dem Bericht zufolge bei der Wahl des Landtagspräsidenten am Mittwoch gesagt: "Wäre der Kollege Klenk andersherum, dann wäre es ruhig, dann würde niemand etwas sagen."
Hintergrund: Obwohl Grüne und SPD die Landesregierung bilden, steht das Amt des Parlamentspräsidenten der stärksten Fraktion zu – und das ist die CDU. Trotzdem hatte Winfried Klenk viele Gegenstimmen erhalten.
"Diskriminierende und unheilvolle Äußerungen"
Die SPD-Generalsekretärin kritisierte, dass diese Wahl zum Anlass genommen wird, "diskriminierende und unheilvolle Äußerungen" zu tätigen, von der sich jeder Mensch "mit Abscheu abwenden" müsse. "Der Chauvinismus in der CDU feiert fröhliche Urständ. Das ist nicht nah bei den Menschen. Das ist nah am Abgrund", so Mast.
Politiker von Grünen und SPD haben die Landes-CDU wiederholt kritisiert, weil die Partei Front gegen den Bildungsplan macht und die Erziehung zur Toleranz gegenüber Lesben und Schwulen an baden-württembergischen Schulen als nicht notwendig erachtet (queer.de berichtete).
Mast hatte vergangenes Jahr auch den damaligen CDU-Fraktionschef Peter Hauk kritisiert, weil er ein Grußwort an die homophobe Demonstration gegen den Bildungsplan gesendet hatte. Dies sei "unangemessen und schmuddelig", sagte Mast damals. Hauk fische mit seiner Unterstützung der erbitterten Homo-Gegner am "rechten Rand" (queer.de berichtete). (dk)
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