Die Stadt Regensburg will die Abschiebeanordnung umsetzen, sobald die Frau wieder transportfähig ist (Bild: John M / flickr / by-sa 2.0)
Nach einem Abschiebeversuch versuchte eine transsexuelle Roma, sich das Leben zu nehmen.
In Regensburg hat am Wochenende eine 24-jährige Transsexuelle einen Suizidversuch unternommen, weil die Asylbewerberin nach Bosnien-Herzegowina abgeschoben werden sollte. Die Frau nahm einem Bericht der "Mittelbayerischen Zeitung" zufolge Tabletten ein und trank Alkohol und Shampoo. Sie wird derzeit im Krankenhaus behandelt, soll aber nach dem Willen der Stadt Regensburg abgeschoben werden, sobald sie transportfähig ist.
Die junge Frau fürchtet, in ihrem Heimatland als Roma und Transsexuelle gefährdet zu sein. Zwar stellte bereits die EU-Kommission fest, dass es in Bosnien-Herzegowina viele Fälle von Übergriffen auf LGBT gebe (queer.de berichtete). Außerdem beklagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, dass Roma in Bosnien-Herzegowina von der politischen Teilhabe ausgeschlossen seien und systematisch diskriminiert würden – Grund sei in erster Linie die Landesverfassung mit ihrem auf ethnischer Zugehörigkeit basierenden Regierungssystem, in dem Roma nicht erwähnt werden.
Allerdings zählt das Land seit dem "Asylkompromiss" vor wenigen Monaten zu den "sicheren Herkunftsstaaten", in die Asylbewerber aus Deutschland ohne große Prüfung abgeschoben werden dürfen.
Abschiebung am Freitag gescheitert
Eigentlich war die Abschiebung bereits für den vergangenen Freitag geplant gewesen. Vor dem Asylbewerberheim blockierten aber 40 Menschenrechtsaktivisten die Eingänge. Daraufhin setzte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs (SPD) die Ausweisung vorübergehend aus. In einer Pressemitteilung erklärte der OB aber auch, dass die Stadt verpflichtet sei, Abschiebeanordnungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge umzusetzen.
Nach Angaben des Regensburger Flüchtlingsforums ist die Asylbewerberin in ihrer Heimat mehrmals Opfer von Gewalt gewesen. Sie sei auch vergewaltigt worden. Im Alter von 17 Jahren sei sie von ihren Eltern vor die Tür gesetzt worden und lebte fortan auf der Straße. Hier sei sie auch von Polizisten gedemütigt worden. (dk)