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US-Bundesstaat Washington
Urteil: Homophobe Floristin hat schwules Paar diskriminiert
- 19. Februar 2015 2 Min.

Barronelle Stutzman darf sich ihre Kunden nicht nach deren sexueller Orientierung aussuchen
Erneut hat ein amerikanisches Gericht eine christlich-fundamentalistische Geschäftsfrau verurteilt, weil sie sich geweigert hatte, Homosexuelle zu bedienen.
Ein Gericht im US-Bundesstaat Washington hat am Mittwoch eine Floristin für schuldig befunden, ein schwules Paar diskriminiert und damit gegen das Gleichbehandlungsgesetz des Staates verstoßen zu haben. Barronelle Stutzman, die einen Blumeladen in der Kleinstadt Richland betreibt, hatte sich 2013 geweigert, zwei Männern Blumen zu verkaufen, nachdem sie herausgefunden hatte, dass diese für die Hochzeit des Paares bestimmt waren. Die Männer waren zuvor zehn Jahre lang Stammkunden in dem Laden gewesen und ihre sexuelle Orientierung hatte ihren Aussagen zufolge nie eine Rolle gespielt.
Richter Alexander Ekstrom erklärte in seiner 60-seitigen Urteilsbegründung, dass die Floristin nicht das Recht habe, Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung anders zu behandeln als andere Kunden. Auch "religiös begründete Taten" könnten gegen das Gesetz verstoßen, so Ekstrom. Erst zu einem späteren Zeitpunkt soll über eine Geldstrafe oder eine Entschädigung entschieden werden.
Der Klage des schwulen Paares hatte sich auch der Justizminister von Washington, Bob Ferguson, angeschlossen. Nach dem Gerichtsurteil sagte er, dass er diese Entscheidung erwartet habe: "Wenn man ein Geschäft betreibt und heterosexuellen Kunden eine Dienstleistung anbietet, muss man diese auch homosexuellen Kunden anbieten", so Ferguson im Radiosender KONA. "Die Frau hat sich gesetzeswidrig verhalten."
Anwältin: Schwule ruinieren Christen
Stutzman wird von der christlich-fundamentalistischen Organisation "Alliance Defending Freedom" verteidigt, die sich weltweit insbesondere dafür einsetzt, die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben zu verhindern – zuletzt hatten sich die Aktivisten für einen homophoben Volksentscheid in der Slowakei engagiert (queer.de berichtete).
ADF-Anwältin Kristen Waggoner kündigte sofort nach dem Urteil an, in Berufung gehen zu wollen: "Man riskiert sein Eigenheim, seinen kleinen Laden und seine Ersparnisse, wenn man es wagt, sich einer staatlichen Anordnung zu widersetzen, die den eigenen Überzeugungen widerspricht." Sie beklagte, dass Homosexuelle christliche Geschäftsleute "ruinieren" würden.
Die Entscheidung ist bereits das zweite aufsehenerregende Urteil in diesem Monat gegen einen amerikanischen Familienbetrieb, der sich aus religiösen Gründen geweigert hat, Homosexuelle zu bedienen. Die Bäcker Aaron und Melissa Klein aus Oregon wurden vor zwei Wochen zur Zahlung von umgerechnet 130.000 Euro verurteilt, weil sie einem schwulen Paar keine Hochzeitstorte verkaufen wollten (queer.de berichtete). Auch dieser Fall wurde von christlich-fundamentalistischen Aktivisten als "Beweis" dafür angeführt, dass die Religionsfreiheit in Amerika in Gefahr sei. (dk)














Diskriminierung hat in einer Demokratie keinen Platz.
Religiöse Fanatiker müssen endlich lernen, dass auch sie nicht über dem Gesetz stehen!