Erneut zeigt Papst Franziskus seine erzkonservative Seite
Im Aufweichen von Geschlechterrollen sieht Franziskus eine selbstgemachte Gefährdung der Menschheit – wie sie auch die Atombombe darstelle.
Papst Franziskus hat in den letzten Tagen gleich zweimal mit heftigen Vergleichen die Gender-Theorie als gefährliche "Ideologie" kritisiert. Jede Periode habe Menschen wie Herodes, die die Schöpfung zerstören wollten, sagte der Papst etwa in einem jetzt veröffentlichten Interview-Band. "Denken wir an Nuklearwaffen (…) Denken wir auch an genetische Manipulation oder die Gender-Theorie, die die Schöpfungsordnung nicht anerkennt".
Franziskus hat damit übrigens nicht Transsexuelle mit der Atombombe verglichen, wie die britische Nachrichtenseite "Gay Star News" am Donnerstag vermeldete. Auch das indirekte Zitat, Menschen, die das Geschlecht wechselten, würden gegen die Schöpfung Gottes verstoßen, ist eine Interpretation der Papst-Worte, auf die sonst kein Medium gekommen ist. Transsexuelle hatte der Papst weder direkt noch indirekt erwähnt.
Vielmehr hatte er in Bezug auf die Gender-Theorie gesagt: "Mit dieser Haltung schafft der Mensch eine neue Sünde, die gegen Gott den Schöpfer. Die Einhaltung der Schöpfung hat nichts zu tun mit Ideologien, die Männer wie einen Unfall betrachten, als ein zu lösendes Problem."
Damit richtet sich der Papst vor allem gegen die Gleichstellung der Geschlechter und das Aufweichen von vermeintlichen Geschlechter-Rollen. Gott habe Mann und Frau an die Spitze der Schöpfung gestellt und ihnen die Erde anvertraut, so Franziskus. Dieses Design sei in der Natur festgeschrieben.
Vergleich mit Nazi-Praktiken
Bereits vor wenigen Wochen hatte der Papst auf einem Rückflug von den Philippinen die Gender-Theorie kritisiert, als er eine Verknüpfung von Entwicklungshilfe mit diesem Thema bemängelte.
Der Papst sah darin eine "ideologische Kolonialisierung", die anderen Gesellschaften Werte überstülpen wolle: "Dasselbe haben die Diktaturen im letzten Jahrhundert gemacht. Sie sind mit ihrer Doktrin gekommen, denkt an die Hitlerjugend. Sie haben das Volk kolonisiert."
Bei der Reise hatte sich Franziskus auch gegen die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebenspartnerschaften gewandt (queer.de berichtete). Oft steckt hinter der Kritik an einer "Gender-Ideologie" auch eine Ablehnung von Rechten von homo- und transsexuellen Menschen. (nb)
Das mit der Atombombe oder Nazi-Gedankengut zu vergleichen, ist nicht nur ein Zeichen großer Dummheit, Arroganz und Ignoranz, sondern das ist faschistisches Gedankengut und unverschämt.