Mona Iraqi in ihrer Sendung: Die TV-Journalistin wurde von Menschenrechtsaktivisten für ihre homophobe Berichterstattung kritisiert
Die ägyptische Journalistin, die 26 mutmaßliche Schwule mit einem Fernsehbericht vor Gericht brachte, wird wegen falschen Beschuldigungen angeklagt.
In Ägypten soll in wenigen Tagen ein Gerichtsverfahren gegen die Moderatorin Mona Iraqi beginnen, teilte ein Behördensprecher am Dienstag nach Angaben von AFP mit. Iraqi soll in zwei Verfahren wegen Verleumdung und der Verbreitung von Falschmeldungen angeklagt werden. Bei einem Schuldspruch könnte ihre Fernsehsendung eingestellt werden. Der erste Gerichtstermin ist für den 1. März anberaumt.
Iraqi hatte Anfang Dezember eine Razzia in einem Hamam gefilmt, bei der dutzende Männer wegen angeblicher Homosexualität verhaftet wurden (queer.de berichtete). Dabei hatte die Journalistin selbst die Polizei alarmiert. 26 Männer wurden daraufhin angeklagt, allerdings sind inzwischen alle aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden (queer.de berichtete). Einige der Männer erstatteten daraufhin Anzeige gegen die Reporterin.
Menschenrechtsaktivisten hatten die Journalistin scharf kritisiert, weil sie die Männer ins Gefängnis gebracht und anschließend in ihrer Sendung nackt gezeigt habe. Der deutsche Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) hatte deshalb ein Einreiseverbot gegen Iraqi gefordert. Die Journalistin erklärte stattdessen, dass sie in ihrer Sendung lediglich über Leute berichten wollte, die für die Verbreitung von Aids verantwortlich seien.
Homosexualität ist in Ägypten zwar nicht direkt strafbar, Schwule werden allerdings mit Gummiparagrafen verurteilt. Ihnen wird etwa zur Last gelegt, dass sie die öffentliche Ordnung gefährdeten oder sich "der Verletzung der Lehren der Religion" schuldig gemacht hätten.
Für ägyptische Regierungen sind derartige Verurteilungen eine willkommene Gelegenheit, Stärke zu zeigen, denn laut einer Umfrage des "Pew Research Global Attitudes Project" aus dem Jahr 2013 glauben 95 Prozent der Ägypter, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe. Die Organisation "Egyptian Initiative for Human Rights" (EIPR) erklärte Ende letzten Jahres, dass auch die neuen Militär-Machthaber um Präsident Abdel Fattah al-Sisi rigoros gegen Homosexuelle vorgingen und auch vor Folter nicht zurückschreckten (queer.de berichtete). (dk)