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Staatshomophobie
Ägypten: Erneut 7 Festnahmen wegen Homosexualität
- 02. März 2015 2 Min.

Eine Boulevardzeitung veröffentlichte Bilder der Verhafteten
Erneut geht die ägyptische Polizei gegen sexuelle Minderheiten vor: In einem Nachtclub sind sieben Personen wegen Homosexualität verhaftet worden.
Die ägyptische Polizei hat am Donnerstag in Kairo sieben Personen wegen angeblich homosexueller Aktivitäten verhaftet, wie die ägyptische Boulevardzeitung "Al-Yum el-Saba" berichtet. In der Zeitung wurden die Verhafteten als "transsexuell" bezeichnet, allerdings gibt es dafür keine Bestätigung. Die Zeitung veröffentlichte Bilder der Verhafteten, bei denen nur teilweise ihre Gesichter unkenntlich gemacht worden sind.
Dies ist die erste Verhaftung wegen Homosexualität, über die in Ägypten berichtet wird, seitdem Mitte Januar in einem international beachteten Prozess 26 mutmaßliche Schwule freigesprochen worden sind (queer.de berichtete). Die Männer waren zuvor in einem Hamam verhaftet worden, nachdem die Fernsehjournalistin Mona Iraqi den Behörden einen Tipp gegeben hatte und die Festnahme anschließend filmte. Gegen die Reporterin wurde daraufhin eine Verfahren wegen Verleumdung und der Verbreitung von Falschmeldungen eingeleitet (queer.de berichtete).
"Perverse" im Nachtclub verhaftet
Magdy Moussa von der ägyptischen Moralpolizei erklärte, die Verhafteten seien "Perverse" und Teil eines "Netzwerks der Ausschweifungen". Die Personen sollen im Internet Nacktbilder veröffentlicht haben. Er erklärte, Beamte hätten über gefälschte Online-Profile Kontakt mit den Verhafteten aufgenommen und sich mit ihnen zum Sex verabredet. Sie hätten sie in einem Nachtclub in Kairo getroffen und anschließend festgenommen.
Menschenrechtsaktivisten haben bereits wiederholt die Militärregierung unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi für die Verfolgung von Homosexuellen kritisiert. Die Organisation "Egyptian Initiative for Human Rights" (EIPR) erklärte im November letzten Jahres, dass seit der Machtübernahme der Militärs bereits über 150 Menschen wegen ihrer Homosexualität verhaftet worden seien (queer.de berichtete). Es gibt auch Berichte, dass mutmaßliche Homosexuelle in Gefängnissen durch Anal-"Untersuchungen" gefoltert werden.
Zwar ist Homosexualität in Ägypten nicht direkt strafbar, Schwule werden allerdings mit Gummiparagrafen verurteilt. Ihnen wird zur Last gelegt, dass sie die öffentliche Ordnung gefährdeten oder sich der "moralischen Verdorbenheit" oder "der Verletzung der Lehren der Religion" schuldig gemacht hätten. Für die Regierung sind derartige Verurteilungen auch heute noch eine willkommene Gelegenheit, Stärke zu zeigen, denn laut einer Umfrage des "Pew Research Global Attitudes Project" aus dem Jahr 2013 glauben 95 Prozent der Ägypter, dass Homosexualität in der Gesellschaft nicht geduldet werden dürfe. (dk)














