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Hochzeit auf Reisen
Verpartnern im Ausland – so geht's!

Seit der Ehe-Öffnung im US-Bundesstaat Nevada wirbt Las Vegas gezielt um lesbische und schwule Hochzeits-Touristen
- 09. März 2015 4 Min.
Den Bund fürs Leben können lesbische und schwule Paare auch außerhalb Deutschlands schließen – selbst eine echte Ehe in Spanien wird hierzulande als Lebenspartnerschaft anerkannt.
Es muss nicht immer das nächstgelegene graue Standesamt sein, wenn man mit seinem Partner oder seiner Partnerin den Bund fürs Leben schließen will. Auch Hochzeiten oder Verpartnerungen im Ausland können in Deutschland als Eingetragene Lebenspartnerschaften anerkannt werden – wenn man dabei die landesspezifischen Formalitäten (Ortsrecht) beachtet.
Für Lesben und Schwule gibt es viele gute Gründe, sich das Ja-Wort etwa in Madrid oder New York zu geben. In Spanien und vielen US-Bundesstaaten wird – anders als in Deutschland – kein Unterschied mehr gemacht zwischen hetero- und homosexuellen Hochzeitspaaren: Man schließt eine echte Ehe, auch wenn diese in Deutschland dann leider nur als Eingetragene Lebenspartnerschaft gilt (queer.de berichtete).
Natürlich hat eine Heirat am Strand von Kapstadt, auf dem Eiffelturm von Paris oder im Urwald von Uruguay ihren ganz besonderen Reiz – das Blog von goeuro.de gibt einige gute Tipps für die romantischsten Destinationen für den Hochzeitsantrag.
Die Flitterwochen mit der Hochzeit beginnen

Am Strand schmeckt der Hochzeitskuss zehnmal so gut wie im beheizten Trauzimmer (Bild: Eli Mayer / flickr / by-nd 2.0)
Manche Paare zieht es an den Ort, an dem sie sich einst kennengelernt haben. Auch binationale Paare haben oft ein besonderes Interesse daran, außerhalb von Deutschland den Bund fürs Leben zu schließen. Die Gründe für eine Heirat oder Verpartnerung im Ausland sind so verschieden wie die Paare selbst. Das Ja-Wort in der Ferne ist jedoch immer eine perfekte Möglichkeit, eine außergewöhnliche Hochzeitszeremonie mit sich anschließenden Flitterwochen zu verbinden
Doch dabei gibt es einiges zu beachten. Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine Hochzeit im Ausland deutlich mehr Organisationsaufwand erfordert. Auch wenn es anderen Ländern wesentlich unbürokratischer zugeht als hierzulande, benötigt man jede Menge Dokumente, Urkunden, Übersetzungen oder Beglaubigungen. Teils muss man mehrere Wochen auf die erforderlichen Papiere warten – was Spontanhochzeiten ausschließt.
Leider unterscheiden sich auch die rechtlichen Bestimmungen in den einzelnen Ländern erheblich, weshalb man sich vorab frühzeitig über sein Lieblings-Hochzeitsland informieren sollte. So kann man etwa in Frankreich – trotz Ehe-Öffnung im Jahr 2013 (queer.de berichtete) – nur dann heiraten, wenn mindestens einer der beiden Partner seinen Wohnsitz 30 Tage vor Aufgebotsbestellung in Frankreich angemeldet hat – und zwar in dem Amtsbezirk, in dem auch die Trauung vollzogen werden soll. In Großbritannien reicht dagegen ein Aufenthalt von lediglich acht Tagen, um im Urlaub das Aufgebot zu bestellen.
Solche Fristen fallen unter anderem in Dänemark komplett weg, das aufgrund seiner liberalen Eheschließungsvorschriften seit 50 Jahren ausländische Brautpaare anzieht. Eine Spontanhochzeit im Rathaus von Kopenhagen mit anschließender Feier auf dem davorliegenden Regnbuepladsen ist vergleichsweise unkompliziert möglich.
In Spanien muss der Standesbeamte vorab zustimmen
Besonders beliebt bei Lesben und Schwulen ist eine Hochzeit im sonnigen Spanien – dort gibt es für Touristen jedoch leider keinen Rechtsanspruch. Nur mit dem Einverständnis des zuständigen spanischen Standesbeamten kann bei dem zuständigen Generalkonsulat ein Aufgebot beantragt werden. Allerdings haben sich bereits mehrere Reisebüros auf Mallorca oder Gran Canaria auf Hochzeits-Touristen spezialisiert. Diese Agenturen haben nicht nur gute Connections zu den Standesämtern, sondern kümmern sich auch um die sonstigen bürokratischen Hürden.
Für Spontan-Hochzeiten bieten sich derzeit vor allem mehrere US-Bundesstaaten an – aufgrund der amerikanischen Ehe-Öffnungs-Welle dürften lesbische und schwule Paare aus Deutschland davon vermehrt Gebrauch machen. Denn nicht nur in Las Vegas genügt zum Heiraten ein einfacher Reisepass, der mindestens sechs Monate gültig ist. Auch in Florida müssen selbst Geschiedene keinen schriftlichen Nachweis über frühere Ehen oder Verpartnerungen vorlegen.
Wer mindestens 21 Jahre alt ist, kann auch in Südafrika heiraten, dem einzigen Land Afrikas, das die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet hat. In Kapstadt oder Durban sind jedoch nach Angaben des Blogs fem.com deutlich mehr Unterlagen erforderlich als etwa in den USA.
Nach der rechtsgültigen Trauung im Ausland kann man die Hochzeit oder Verpartnerung in Deutschland als eingetragene Lebenspartnerschaft registrieren lassen. Dafür müssen beim örtlichen Einwohnermeldeamt die Heiratsdokumente des jeweiligen Landes sowie eine sogenannte Apostille vorgelegt werden. Darunter versteht man eine Unterschriftsbeglaubigung und Echtheitsbestätigung, die von den jeweiligen Behörden im Ausland oder auch von deutschen Konsulaten vor Ort ausgestellt wird.
Trotz aller Bürokratie lohnt sich in der Regel die Mühe: Eine Hochzeit außerhalb Deutschlands wird kein Paar so schnell vergessen! (cw)
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Wir wohnen als Deutsche in Frankreich, sind in Deutschland verpartnert und wollten in Frankreich heiraten. Die frz. Behörden brauchen dazu, wie in Deutschland ja auch, ein sog. "Ehefähigkeitszeugnis", also ein Dokument in dem bestätigt wird, dass es keine Ehehinderungsgründe gibt. Also z.B. eine schon bestehende Ehe (eine Verpartnerung nach dt. Recht gilt in Frankreich nicht). Dieses Dokument wird aber in D nach geltendem Recht nur an Mann und Frau ausgestellt! So verhindert die diskriminierende Rechtshaltung in D die legale Homoehe in einem anderen europ. Land!!! Europ. Netzwerk 'Solvit' könnten genauso wenig helfen wie der LSVD. Daher dieser Artikel: schöne Worte, aber ...