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Die EU-Parlamentarier fordern mehr Einsatz für LGBT-Rechte von den Beitrittskandidaten auf dem Balkan (Bild: futureatlas.com / flickr / by 2.0)

  • 12. März 2015 25 2 Min.

Montenegro, Mazedonien, Serbien und der Kosovo streben in die EU. Das Europaparlament erinnert diese Länder aber daran, dass sie trotz einiger Fortschritte noch einen weiten Weg vor sich haben.

Das EU-Parlament hat am Mittwoch seine jährlichen Zwischenberichte zur europäischen Integration in vier Staaten des ehemaligen Jugoslawien verabschiedet und dabei Fortschritte gegenüber Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen angemahnt. Die Europaabgeordneten gaben den vier Ländern in ihren Berichten konkrete Handlungsanweisungen.

In der Entschließung zu Montenegro kritisierte das Parlament "die weitverbreitete Feindseligkeit und Gewalt gegen sexuelle Minderheiten". Es gebe weiterhin Übergriffe gegen Mitglieder und Aktivisten der LGBTI-Community. Daher müsse die Regierung mehr tun, um "die Öffentlichkeit aufzuklären und zu informieren, um einen Wandel der Einstellungen voranzubringen". Zudem müsse es Schulungen von Polizisten, Staatsanwälten und Richtern geben. Ausdrücklich gelobt wurden die "Anstrengungen der zuständigen Behörden zum Schutz der Rechte von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen (LGBTI-)Personen" während des CSDs in der Hauptstadt Podgorica.

Mazedonien müsse nach Ansicht des Europaparlaments insbesondere sein Antidiskriminierungsgesetz überarbeiten, das derzeit die Ungleichbehandlung aufgrund der sexuellen Ausrichtung nicht untersagt. Außerdem wird gefordert, dass Gewalt gegen Schwule und Lesben geahndet werden müsse. Die EU-Parlamentarier beziehen sich dabei insbesondere auf den Überfall auf einen LGBT-Treff in Skopje im vergangenen Jahr (queer.de berichtete).


Der CSD in Belgrad im vergangenen Jahr

Fortschritte gibt es dagegen in Serbien: Hier lobte die Entschließung insbesondere, dass die serbische Regierung dafür gesorgt habe, dass der CSD in Belgrad stattfinden konnte. Das Event mit 2.000 Teilnehmern war im vergangenen September von insgesamt 6.000 Polizisten geschützt worden (queer.de berichtete). Die Jahre zuvor war der CSD verboten worden.

Beim Kosovo mahnten die Europaparlamentarier, dass "eine Lösung für die Bedrohungen von und die Übergriffe auf Aktivisten gefunden werden muss, die versuchen, die Rechte von lesbischen, schwulen, bi-, trans- und intersexuellen Personen zu stärken". Es müssten "Maßnahmen zur Vorbeugung und Sensibilisierung" getroffen werden. Lobend wird erwähnt, dass im Mai 2014 erstmals ein CSD im Land stattfinden konnte und dass "eine Beratungs- und Koordinierungsgruppe für die Rechte der LGBT-Gemeinde eingerichtet wurde".

"Ich bin besorgt, dass die Feindseligkeit und Gewalt gegen LGBTI in allen vier Ländern problematisch bleibt", erklärte die österreichische Europaabgeordnete Ulrike Lunacek (Grüne), die Co-Chefin der LGBT-Intergroup im Straßburger Parlament. Zumindest gebe es bei diesen Beitrittskandidaten konstruktive Ansätze, die Behandlung von LGBT "mit europäischen Werten in Einklang zu bringen". (dk)

-w-

#1 GeorgGAnonym
  • 12.03.2015, 15:19h
  • Diese Länder werden alles unterschreiben, was die EU fordert, denn Papier ist geduldig und man will ja in die EU.
    In der Praxis wird sich kaum etwas ändern, denn die Machogesellschaften in diesen vier Ländern sind so homophob wie nur wenige Staaten Europas.
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#2 Markus44Anonym
  • 12.03.2015, 15:21h
  • Keines dieser Länder sollte in die EU hinein, bevor es nicht zumindest ein Lebenspartnerschaftsinstitut ermöglicht hat. Das war schon der grosse Fehler bei der Osterweiterung. Wenn neue Kandidaten in die EU hineinkommen, sollte ein Lebenspartnerschaftsinstitut zumindest Pflicht sein.

    == Keine staatliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare in der EU haben derzeit ==

    * Lettland
    * Litauen ("aber ein EU-Urteil zwingt es nunmehr dazu")
    * Griechenland ("aber ein EU-Urteil zwingt es nunmehr dazu; Justizminister will nun handeln")
    * Rumänien
    * Bulgarien
    * Slowakei
    * Zypern
    * Polen ("Regierungschefin hat angekündigt, ein Lebenspartnerschaftsinstitut zu ermöglichen")
    * Italien (2015 scheint es nunmehr voranzugehen mit dem Gesetzentwurf zur Lebenspartnerschaft)

    Alle anderen EU-Mitgliedsstaaten haben entweder die Ehe geöffnet oder zumindest ein Lebenspartnerschaftsinstitut ermöglicht.
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#3 TheDad
  • 12.03.2015, 15:36hHannover
  • Antwort auf #2 von Markus44
  • Welchen Hebel sollte die EU-Kommission ansetzen um die Beitrittskandidaten zu etwas zu zwingen, was sie bei den Mitgliedern nicht in der Lage ist durchzusetzen ?

    Wenn selbst Gründungsmitglieder der EWG/EG/EU wie Italien nicht einmal dazu gebracht werden können eine ELP einzuführen, oder gar die Ehe zu öffnen..

    Wenn schon ein Urteil gegen Litauen ergangen ist, wieso wird das eigentlich nicht auf die anderen Länder übertragen !?..

    Vielleicht sollte man die nächsten Hilfspakete der EZB für Italien von der Ehe-Öffnung abhängig machen..
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