Für Luis Bambarén, den früheren Chef der katholischen Bischofskonferenz, sind Befürworter der Gleichstellung "Schwuchteln"
Ein Parlamentsausschuss stimmte gegen ein Lebenspartnerschaftsgesetz, nachdem ein katholischer Bischof einen Abgeordneten als "Schwuchtel" beschimpft hatte.
Der Rechtsausschuss des peruanischen Parlaments hat am Dienstag in Lima die Einführung von Eingetragenen Lebenspartnerschaften für Schwule und Lesben abgelehnt. Vier Ausschussmitglieder stimmten für die "ley de unión civil", sieben lehnten den Entwurf ab, zwei Abgeordnete enthielten sich. Bereits 2011 hatte der Ausschuss die Einführung von Lebenspartnerschaften gestoppt.
Carlos Bruce, der erste schwule Abgeordnete im peruanischen Parlament, zeigte sich trotz der Ablehnung optimistisch: "Wir haben eine Schlacht verloren, aber werden den Krieg gewinnen. Ich garantiere der Jugend von Peru, dass sie nicht die schlechten Erfahrungen durchmachen muss wie wir." Die LGBT-Gruppe Movimiento Homosexual de Lima erklärte in einer Pressemitteilung, dass die Gleichstellung "nur noch eine Frage der Zeit" sei.
Im Vorfeld der Abstimmung im Rechtsausschuss sorgte der emeritierte katholische Bischof Luis Bambarén für Empörung, als er den schwulen Abgeordneten als "Schwuchtel" bezeichnete: "Der Kongressabgeordnete Carlos Bruce macht sich lächerlich mit dieser ganzen Sache [dem Lebenspartnerschaftsgesetz]. Er scheint – entschuldigen Sie meinen Ausdruck – eine Schwuchtel zu sein."
Der Geistliche nutzte dabei das spanische Schimpfwort "maricón" – und wies Kritik an seiner Aussage zurück: "Er hat ja selbst gesagt, dass er 'gay' ist. 'Gay' ist aber kein peruanischen Wort, hier sagt man 'Schwuchtel'". Bambarén, der von 1998 bis 2002 Vorsitzender der peruanischen Bischofskonferenz war, hatte sich bereits vor vier Jahren dafür stark gemacht, Schwule generell als "Schwuchteln" zu bezeichnen (queer.de berichtete).
Youtube | Bericht über die "Schwuchtel"-Beschimpfung
Vatikan kämpft weltweit gegen Homo-Rechte
In den letzten Wochen hat die katholische Kirche weltweit ihre Angriffe gegen Homo-Rechte verstärkt: So verglich ein irischer Bischof im Streit um die Ehe-Öffnung Homosexualität mit dem Down-Syndrom (queer.de berichtete). Zudem hatte Papst Franziskus mi vergangenen Monat ein Referendum gegen schwul-lesbische Rechte in der Slowakei unterstützt (queer.de berichtete). Obwohl auf Plakaten mit dem Pontifex geworben wurde, wurde das Quorum von den Homo-Gegnern deutlich verfehlt (queer.de berichtete).
Homosexualität ist in Peru zwar seit 1924 legal, allerdings werden Gesetze zum "Schutz der öffentlichen Moral" oft gegen Schwule und Lesben angewendet. Zudem herrscht eine große gesellschaftliche Intoleranz gegenüber Schwulen und Lesben, die von der katholischen Kirche befeuert wird. Meinungsumfragen zufolge befürworten weniger als ein Viertel die Gleichstellung von Homosexuellen im Ehe-Recht. (dk)