Bischof Vitus Huonder hat wiederholt die Gleichbehandlung von Homosexuellen kritisiert (Bild: Wiki Commons / Michael Beat / CC BY 2.0)
Im Streit um die Segnung von Schwulen und Lesben in der katholischen Kirche bedient sich Bischof Vitus Huonder des G-Wortes.
Der Churer Bischof Vitus Huonder hat sich erneut gegen die kirchliche Anerkennung von Schwulen und Lesben ausgesprochen und Homosexualität als "Gräuel" bezeichnet. In einer vom Bistum Chur veröffentlichten Predigt vom 9. März sagte der Bischof bei einem Priestertreffen: "Wenn die heilige Schrift sagt, etwas sei ein Gräuel vor dem Herrn (Lev 18,22; 20,13), dürfen wir die Menschen nicht in der Meinung lassen, wenn es 'aus Liebe' (in Anführungszeichen) geschehe, sei es gut und es könne durch eine sogenannte Segnung gleichsam saniert werden."
In den beiden zitierten Textstellen aus dem 3. Buch Mose (Levitikus) wird es als "Gräueltat" bezeichnet, "wenn ein Mann beim "Knaben [liege] wie beim Weibe". In der zweiten Bibelstelle wird sogar die Todesstrafe für Männer angeordnet, die sich nicht an diese Regel halten ("beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen"). Zur Todesandrohung in der Bibelstelle nahm der Bischof allerdings in seiner Predigt keine Stellung.
Die zitierten Stellen in Levitikus sind umstritten: Viele Religionswissenschaftler interpretieren diese Bibelstellen nicht als generelle Abwertung von Homosexuellen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass viele weitere, heute akzeptierte Dinge im Alten Testament als "Gräuel" dargestellt werden, etwa das Essen von Schalentieren (Levitikus 11,10). Außerdem werden in der Bibel beispielsweise Foltermethoden oder die Sklaverei verteidigt (Exodus 21) – beides Themen, zu dem die katholische Kirche ihre Haltung bereits seit längerem der Zeit angepasst hat.
Streit um Segnung von Homosexuellen
Grund für die Aussage des Bischofs war eine Segnung eines lesbischen Paares durch einen katholischen Dorfpfarrer: Wendelin Bucheli aus der Gemeinde Bürglen im Kanton Uri hatte im letzten Herbst die beiden Frauen gesegnet. Nach Bekanntwerden der Segnung hatte Huonder seinen Rücktritt gefordert und später erklärt, dass der Dorfpfarrer sein Fehlverhalten eingesehen und die Abberufung akzeptiert habe. Das wird allerdings von Bucheli bestritten. In einer Online-Petition haben bereits über 44.000 Menschen gefordert, dass Bucheli Pfarrer von Bürglen bleiben müsse.
Huonder hat sich als Bischof wiederholt gegen Rechte für Schwule und Lesben ausgesprochen: So sagte er 2013 anlässlich des Tages der Menschenrechte, dass die Gleichbehandlung von Homosexuellen "psychische Störungen" verursachen würde (queer.de berichtete). Im vergangenen Jahr forderte er, dass Homosexuelle (ebenso wie Geschiedene) wegen ihrer "irregulären Situation" keine Hostien bei Gottesdiensten mehr erhalten sollten (queer.de berichtete). (dk)
www.tagesschau.de/inland/missbrauch-kirche-101.html
www.sueddeutsche.de/medien/ard-doku-ueber-missbrauchsskandal
-verstoerte-kinder-gottes-1.2394187
Was die Katholische Kirche veranstaltet, ist eine weitere Demütigung für die Mißbrauchsopfer und ist nicht mehr in Worte zu fassen!