Die lesbische Schauspielerin Ulrike Folkerts spielt seit 26 Jahren die "Tatort"-Kommissarin Lena Odenthal (Bild: ARD)
In einem Interview erklärte die 53-jährige Schauspielerin, dass sie lange gezögert habe, sich 1999 als lesbisch zu outen.
Im Interview mit der "Bild am Sonntag" hat die lesbische Schauspielerin Ulrike Folkerts erklärt, dass ihr das Coming-out vor 16 Jahren sehr schwer gefallen sei. "Da musste ich völlig neu denken, wie die Welt um mich herum funktioniert", sagte die 53-jährige "Tatort"-Kommissarin dem Boulevardblatt. Sie habe sich 1999 gefragt: "Wie bringe ich das meiner Umwelt bei? Wie möchte ich selbst damit leben?"
Ursprünglich habe sie ihre Homosexualität in der Öffentlichkeit nicht thematisieren wollen, so Folkerts: "Ich dachte, es ist nicht wichtig. Wer muss schon erzählen, welche Sexualität er lebt." Dennoch sei dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit irgendwann bekannt geworden: "Wie so ein großes Geheimnis, das ich damals gern für mich behalten hätte."
Das Coming-out sei im Rückblick der "größte Einschnitt" ihres Lebens gewesen, sagte die Schauspielerin. Sie habe den Schritt jedoch nicht bereut: "Heute kann ich sicher sagen, ich habe diesen Umbruch gemeistert und bin daraus ganz gut hervorgegangen."
Neun Jahre spielte Folkerts die "Vorzeige-Lesbe"
Einen Anteil am positiven Fazit dürfte die Künstlerin Katharina Schnitzer haben, mit der Folkerts seit vielen Jahren zusammen ist. Gemeinsam veröffentlichte das Paar im Oktober 2008 das Buch "Glück gefunden" (Amazon-Affiliate-Link ). Darin hieß es, Homosexualität sei heute "kein Thema mehr. Wir leben frei und glücklich damit." Folkerts betonte damals allerdings auch: "Ich bekomme immer noch Post von Menschen, die emotional leiden, Angst haben, verstoßen zu werden, wenn sie offen zu ihrer Homosexualität stehen."
Nach ihrem Coming-out hatte sich Folkerts bei zahlreichen Community-Events engagiert. So war sie 1999 Jurymitglied des lesbisch-schwulen "Grand Prix Cologne", der im WDR übertragen wurde. Bei den Gay Games 2002 in Sydney holte die Hobbysportlerin mit der Schwimmstaffel des schwul-lesbischen Berliner Vereins "Vorspiel" eine Silber- und eine Bronzemedaille, und im Juli 2004 erschwamm sie eine Bronzemedaille bei den Eurogames in München.
In einem Fragebogen des Buchs "OUT" (Amazon-Affiliate-Link ) von Karen Susan Fessel und Axel Schock gab Folkerts 2004 zu Protokoll, wie sie gern in Erinnerung bleiben möchte: als "eine Schauspielerin, die uns in ihren Rollen neue Frauentypen beschert hat und die als bekennende Lesbe vielen Frauen Mut gemacht hat, zu ihrer Homosexualität ja zu sagen, sie zu leben".
Vier Jahre später kündigte Folkerts jedoch im Magazin "Stern" an, den Kampf für LGBT-Rechte lieber anderen zu überlassen. "Ich habe keine Lust mehr, die Vorzeige-Lesbe zu geben. Das sollen jetzt mal jüngere machen." (cw)
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