Birgit Kelle fühlt sich als heterosexuelle Frau benachteiligt
Im österreichischen Fernsehen darf Birgit Kelle wieder ihr Gift versprühen. Sie beklagt sich allen Ernstes, dass "normale" Heterosexuelle in unserer Gesellschaft ganz unten stehen würden.
Nicht nur in Deutschland wird in Talkshows eine "neue" Gender-Debatte geführt (siehe Maischberger-Sendung). In Österreich stellte der Privatsender Puls 4 seine Live-Debatte "Pro und Contra" am Montag unter den albernen Titel: "Österreich zwischen Pograpschverbot, Lederhose und Transgender". Mit dabei war auch die deutsche Homo-Hasserin Birgit Kelle, die erst vergangenen Monat bei "Hart aber fair" vor dem Ende der Heterosexualität warnen durfte (queer.de berichtete).
Um es vorweg zu nehmen: Erkenntnisgewinn lieferte die Sendung kaum. Man kann lediglich bestaunen, wie sich Kelle zum Opfer hochstilisiert. Die heterosexuelle Mutter von vier Kindern erklärte, dass rechtschaffene Frauen wie sie in unserer Gesellschaft an den Rand gedrückt werden würden. Dabei wolle sie doch nur "in Ruhe ihre Kinder großziehen und nicht beschimpft werden". Als Hausfrau und Mutter werde sie aber ständig "schief angeguckt".
Ihrer Ansicht nach gibt es noch weitere Opfer: Die 40-Jährige, die bei der letzten "Demo für Alle" in Stuttgart gegen Schwule und Lesben auf die Straße gegangen ist, bemitleidete die armen heterosexuellen Männer, die immerzu von übersexualisierten und halbnackten Frauen traktiert werden würden. Kein Witz!

Die anderen Teilnehmer ließen sich, wie Moderatorin Corinna Milborn es formulierte, dem "Team Conchita Wurst" oder dem "Team Andreas Gabalier" zuordnen. Der Volksmusiker Gabalier hatte vor zwei Wochen erklärt, er fühle sich als heterosexueller Mann diskriminiert.
Unterstützung erhielt Kelle vom österreichische Parlamentsabgeordneten Marcus Franz, der mit Aussagen wie "Feminismus geht von hässlichen Frauen aus" glänzte. Franz, der der rechtspopulistischen Kleinpartei "Team Stronach" angehört, hatte in der Vergangenheit Homosexualität als "Anomalie" bezeichnet.
Auf der anderen Seite standen die deutsche Linksfeministin Jutta Ditfurth und die österreichische Journalistin Sibylle Hamann. Daneben war noch die transsexuelle Autorin Monika Donner dabei, die aber lieber über "Finanzdiktatur" reden wollte.
Wie Kelle sieht sich auch Marcus Franz als "normaler" Mann diskriminiert, wie eine Frage von Sibylle Hamann exemplarisch zeigt:
Hamann: Mich würde das jetzt wirklich interessieren: Wo hat man's denn so schwer als Manderl, wenn man auf Weiberl steht?
Franz: Herr Gabalier und viele andere Männer haben das Gefühl, dass gewisse Einstellungen, gewisse -ismen wie der Feminismus, über das sogenannte Volksempfinden gestellt werden. Das ist das Grundproblem, das ihr uns aufhalsen möchtet, indem der Feminismus sagt: "Wir sind die Richtigen. Wir wissen, wie's geht und ihr habt euch nach uns zu richten." Das ist eine Empfindung.
Der Wiener Abgeordnete erklärte weiter, er fühle sich irgendwie "im Subtext" diskriminiert – und Schuld sind natürlich Frauenrechtlerinnen und Schwule. Hamann merkte daraufhin an, dass es Franz als heterosexuellen Mann wohl schwerfalle zu akzeptieren, dass es auch andere Formen des Zusammenlebens gebe.
Nationalrat Marcus Franz von der rechtspopulistischen Partei "Team Stronach" vor einem Bild des Volksmusikers Andreas Gabalier
Ansonsten fiel Franz vor allem mit Zickereien gegen Ditfurth auf. So bezeichnete er die deutsche Politikerin als "unverbesserlich und ewiggestrig" und erklärte: "Sie führen sich auf wie ein Nazi". Später sagte er auch: "Ich wünsche keine Frau an den Herd zurück, aber Frau Ditfurth schon". Die ehemalige Grünen-Chefin schlug mit teils ebenfalls wenig erhellenden Worten wie "Halten Sie die Klappe" zurück. Auch Kelle wurde von Ditfurth angegriffen, unter anderem mit der zutreffenden Analyse: "Das ist so unterkomplex, dass es weh tut."
Die ganze Sendung ist auf der Website von Puls 4 zu sehen. (dk)