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Sonntagskrimi
Der "Tatort" hat seinen ersten schwulen Ermittler

Patrick Abozen spielt den süßen neuen Assistenten: "Meine Rolle Tobias Reisser ist ein hochsensibler Charakter, für die anderen fast geheimnisvoll" (Bild: WDR/Uwe Stratmann)
- 19. April 2015 2 Min.
Patrick Abozen hat sich durchsetzen können: Als offen homosexueller Assistent der Kommissare Ballauf und Schenk kehrt er am Sonntagabend auf die Mattscheiben zurück.
Der WDR hat sich entschieden: Am Sonntag feiert der Hamburger Schauspieler Patrick Abozen endgültig seinen Einstand als neuer Assistent Tobias Reisser der beiden Kölner "Tatort"-Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär).
Damit wird Abozen der Nachfolger von Franziska Lüttgenjohann (Tessa Mittelstaedt), die bereits vor anderhalb Jahren in der Folge "Franziska" ermordet worden war. Seitdem hatte der WDR mehrere Schauspieler in der Rolle getestet – der 29-Jährige bekam trotz Spott im Netz den Zuschlag.
Der erste Mann im Vorzimmer
Bereits in seinem Gastspiel in der Folge "Der Fall Reinhardt" vor einem Jahr war die Homosexualität des Innendienstmitarbeiters angedeutet worden. Der erste Mann im Vorzimmer des Kölner Ermittler-Teams hatte damals zahlreiche gehässige Reaktionen auf Twitter ausgelöst: "Tobias ist aber hauptsächlich fürs Catering zuständig, oder?", hieß es etwa. "Der Tobias sollte lieber Kindergärtnerin werden" oder "Tobias war's. Diese Frisur ist schon kriminell" waren weitere Reaktionen.
Im Interview mit dem "Express" bestätigte Patrick Abozen, dass die Homosexualität seiner Figur in die Handlung einfließen werde. "Das ist angedacht, der Charakter ist halt hochsensibel", sagte er dem Boulevardblatt. "Die Produktion hat das schon in diese Richtung gedacht." Der "Express" hakte nach: "Wenn man das machen könnte, dann ja wohl in Köln", worauf Abozen lachte: "Das liegt wahrscheinlich sehr nahe, ja".
Reisser muss sich seinen Platz im Team erkämpfen

In der "Tatort"-Folge "Dicker als Wasser", die am Sonntagabend ausgestrahlt wird, müssen die Ermittler den Mord an einem jungen Kneipenbesitzer aufklären. Vor allem Freddy Schenk macht Tobias Reisser seinen Einstieg als Assistent der Mordkommission nicht leicht. Wie kann es sein, dass der Neue die Gefängnisakte eines Verdächtigen übersieht? Das will der Kommissar nicht einfach auf sich beruhen lassen.
Doch Tobias Reisser legt sich richtig ins Zeug, um seinen Fehler wieder gut zu machen und die Ermittlungen voranzutreiben. "Seine große Emotionalität und sein extremes Einfühlungsvermögen helfen ihm, die Fälle oft aus einer anderen Perspektive zu sehen", sagte der Schauspieler über seine Rolle als Assistent.
"Der Tatort ist eine Riesenchance, weil sich die Rolle immer weiter entwickelt", meinte Abozen. "Ich weiß als Schauspieler selbst noch nicht, wohin es geht." Für mindestens fünf Folgen wurde er fest unter Vertrag genommen – drei sind bereits abgedreht. (cw)
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Ich finde zwar den Tatort ganz furchtbar, aber das ist eine gute Nachricht.
Wobei das auch längst überfällig war: in den Medien sollten Schwule, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuelle sowohl im Fiktionalen wie auch in anderen Bereichen denselben Anteil haben, wie im realen Leben. Also ca. 15 Prozent für Schwule und Lesben und der Rest entsprechend...