Die Caritas ist für alle da - nur Schwule und Lesben sollen draußen bleiben (Bild: dierkschaefer / flickr / by 2.0)
In Oberbayern verliert eine Hortleiterin ihren Job, weil sie eine Frau liebt. Die Schwusos kritisieren, dass es für Schwule und Lesben in der Kirche noch immer "No-Go-Areas" gebe.
Eine Hortleiterin kann ihre Arbeit beim katholischen Wohlfahrtsverband Caritas im Holzkirchen (Landkreis Miesbach) nicht fortsetzen, weil sie im Juli eine Eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen will. Das Lokalblatt "Holzkirchner Stimme" berichtete am Freitag, das Ausscheiden der Frau stehe nicht im Zusammenhang mit ihrer Arbeit, sondern mit ihrer sexuellen Orientierung und ihrem Wunsch, ihrer Freundin das Ja-Wort zu geben.
Unklar ist dem Bericht zufolge, ob die Hortleiterin gekündigt wurde oder ob sie selbst kündigte. "Ich werde im Juli meine Freundin heiraten. Weil dieser Schritt nicht mit der Grundordnung der katholischen Kirche vereinbar ist, muss ich die Hortleitung abgeben", hatte die Frau in einen Brief an die Eltern geschrieben. "Es gibt Momente, da muss man eine Wahl treffen."
Von der Zeitung befragte Eltern reagierten betroffen über den Abschied und kritisierten die "Diskriminierung" der Frau: "Es ist nicht schön, wenn man aufgrund einer Liebe herausgeschmissen wird."
Kirche verteidigt Benachteiligung Homosexueller
Der Diözesanverband München, der mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte keine Details zu dem Fall angeben wollte, verwies allgemein auf das kirchliche Arbeitsrecht, in dem Schwule und Lesben keinen Diskriminierungsschutz genießen. Zwar erhielten "homosexuelle Mitarbeitende" nicht per se ein Berufsverbot in katholischen Einrichtungen. "Allerdings schließt die Grundordnung bei eingetragenen Lebensparterschaften eine Tätigkeit als Führungskraft, vor allem auch im erzieherischen Dienst, aus", so der Diözesanverband.
Allerdings entlässt die Kirche nicht nur Führungskräfte: So wurde in Nordrhein-Westfalen eine Putzfrau in einem katholischen Kindergarten gefeuert, weil sie eine Lebenspartnerschaft eingegangen war (queer.de berichtete). Auch wer keine Lebenspartnerschaft eingehen will, lebt als homosexueller Arbeitnehmer eines katholischen Unternehmens gefährlich: So entließ ein katholischer Kindergarten in Neu-Ulm eine Lesbe, nachdem ihr der Dorfpfarrer eine "unnatürliche" Lebensweise attestiert hatte (queer.de berichtete).
Schwusos empört
Der oberbayerische Verband der Lesben und Schwulen in der SPD (Schwusos) kritisierte, dass die Kirche ihre Ablehnung von Homosexuellen durchsetzen wolle, obwohl sie mit dem Hort staatliche Aufgaben übernimmt und auch vollständig vom Staat finanziert wird: "Es darf auch in der Arbeitswelt keine No-Go-Areas für Lesben und Schwule geben, die auch zu ihrer/m Partner/in stehen und mit ihr/ihm eine Lebenspartnerschaft eingehen wollen!", betonte Schwusos-Oberbayern-Chef Daniel Jazdzewski. "Ehe zu propagieren, Homosexualität formal zu akzeptieren, aber Lebenspartnerschaft als automatischen Kündigungsgrund zu sehen, zeugt für mich für Scheinheiligkeit!"
Die Caritas gehört in Deutschland mit rund 600.000 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern und wird zum großen Teil aus Steuergeldern finanziert. Auf ihrer Website schreibt der Verband, man würde "ohne Ansehen der Nation, des Status oder der Konfession den Menschen mit Liebe und Achtung begegnen – in Deutschland und weltweit".
Erst im November letzten Jahres hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die katholische Kirche "Sündern" kündigen darf, auch wenn ihre Arbeit von Steuergeldern finanziert wird (queer.de berichtete). (dk)
Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e. V.
Hirtenstraße 4
80335 München
Kontakt
Telefon: +49 89 55169-0 Fax: +49 89 550420
Nicht jammern,
sich beschweren!
Und dabei nicht vergessen:
Die leben von den Staatsgeldern ALLGEMEINER Steuern (nicht Kirchensteuer!) und schmeißen Leute raus, die vom Grundgesetz geschütztes staatliches Familienrecht in Anspruch nehmen!