Der Fagbug düste 2007 durch die USA, um für die Gleichbehandlung von Homosexuellen zu werben. Doch nicht jeder Schwule braucht eine Regenbogenfahne auf dem Wagen... (Bild: Flickr / Jason Lawrence / by 2.0)
Was entzückt den schwulen Mann, der süße kleine Twingo oder der fette Mercedes? Dieser Frage stellen sich Autofans, LGBT-Aktivisten und Marketingexperten bereits seit Jahren.
Von Carsten Weidemann
Der schwule französische Oldtimer-Club Ledorga hat jahrelang mit großem Medienecho das "European Gay Car of the Year" gekürt. Bei der kuriosen Wahl siegten bislang unter anderem der Fiat 500, Peugeot RCZ oder der Citroën DS4.
Auch queer.de suchte vor einigen Jahren gemeinsam mit "auto, motor und sport TV" das schwulste Auto. Ergebnis: Hier waren Smart, Mini und Peugeot 207 ganz vorne dabei, während Ford, Mercedes und BMW durchfielen (queer.de berichtete).
Bei der Vielfalt schwuler Lebensweisen im Zeitalter von Regenbogenfamilien ist es sicher unmöglich, das schwule Auto zu bestimmen. Der Schwule an sich kann sich ja heutzutage nicht mal darauf einigen, ob er den Eurovision Song Contest gut findet oder nicht.
Auszeichnung für Daimler, Hyundai hinkt hinterher
Aber es gibt sicherlich ein paar Hinweise, welche fahrbaren Untersätze besonders geeignet sind. So sollten wir natürlich besonders diejenigen Firmen unterstützen, die sich für LGBT-Rechte einsetzen. Hier hat sich zuletzt besonders der schwäbische Autobauer Mercedes ausgezeichnet: Die Daimler AG gewann vor wenigen Monaten für ihr vorbildliches Engagement für die LGBT-Gleichbehandlung den Max-Spohr-Preis des Völklinger Kreises, der Organisation schwuler Führungskräfte (queer.de berichtete).
Ein guter Anhaltspunkt sind auch der "Corporate Equality Index" der amerikanischen LGBT-Organisation Human Rights Campaign. Darin wird gemessen, wie gut eine Firma homosexuelle Mitarbeiter behandelt. So wird gefragt, ob es ein gutes Diversity-Programm in den Konzernen gibt. Fast alle teilnehmenden Autohersteller erreichen hier eine 100-Prozent-Wertung – darunter auch Chrysler, Ford und Volkswagen. Nur zwei sind nicht perfekt: Subaru bringt es nur auf 90 Prozent, Hyundai schafft nur 75 Prozent.
Auch LGBT-freundliche Werbung kann einen Anreiz zum Kauf erhöhen: So geht der fesche kleine Twingo besonders auf uns zu, da die Firma Renault bereits seit Jahren mit Schwulen in Werbespots auf den Kleinstwagen aufmerksam macht (queer.de berichtete).
Lust auf einen neuen Wagen bekommen? Dann kann man irgendeinem Hetero seinen alten Schlitten andrehen – beispielsweise online über eine Seite wie WirKaufenDeinAuto.de. Und dann steht nichts mehr im Wege, um mit einem neuen, schwuleren Wagen dem Sonnenuntergang entgegenzudüsen.
Ich fahre gerne Bahn, habe mir in bisher 48 Lebensjahren noch kein Auto gekauft. Als Kind fand ich Citroën toll. Heutige Autos scheinen,mir alle entweder bullig oder niedlich zu sein - aber elegant, charaktervoll, originell? Och, nö, ich fahre weiter Zug ;-)