Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?23740

Das Bremer Rathaus

  • 10. Mai 2015 136 3 Min.

Während SPD und Grüne Prozente verlieren, schaffen FDP und AfD den Einzug in die Bürgerschaft. Möglich sind Rot-Grün oder eine große Koalition.

Bei der Bürgerschaftswahl am Sonntag in Bremen haben die Wähler die regierenden Parteien SPD und Grüne leicht abgestraft; sie erzielten je sechs bis sieben Prozent weniger als noch vor vier Jahren. Auch die Wahlbeteiligung sank auf rund 50 Prozent.

Laut der ersten Hochrechnung der ARD von 21.45 Uhr kommt die SPD auf 32,7 Prozent. Die CDU erzielt 22,7 Prozent und schiebt sich wieder vor die Grünen mit 15,3 Prozent. Die Linke erreicht 9,6 Prozent, die FDP 6,7 Prozent und AfD 5,0 Prozent (ZDF 5,2 Prozent).

In Sitzen hieße dies: SPD 28, Grüne 14, CDU 21, Linke 8, "Bürger in Wut" 1, FDP 6 und AfD 5. Damit hätte Rot-Grün nur eine Mehrheit von einem Sitz. Sollte die AfD den Einzug in die Bürgerschaft noch verpassen, wäre die Mehrheit größer.

Bei der letzten Bürgerschaftswahl 2011 hatte die SPD noch 38,6 Prozent erzielt, die Grünen wurden zweistärkste Partei (22,5 Prozent) vor der CDU (20,4). Ins Parlament zogen auch Linke (5,6) und "Bürger in Wut" (3,7 Prozent, aber über Fünf-Prozent-Hürde in Bremerhaven), die FDP verpasste den Einzug mit 2,4 Prozent.

Rund 490.000 Menschen waren dazu aufgerufen, die neue Besetzung der Bürgerschaft mit ganzen fünf Stimmen zu wählen. Ein endgültiges Ergebnis wird es daher erst in der Nacht (Bremerhaven) und Dienstag oder Mittwoch (Bremen) geben.

Bremen als Anwalt für LGBT-Rechte


Jens Böhrnsen (SPD) kann weiter regieren (Bild: Wiki Commons / Wilfried Wittkowsky / CC-BY-SA-3.0)

Der frühere Richter Jens Böhrnsen ist seit zehn Jahren im Amt und mit seinen 65 Jahren der dienstälteste Regierungschef der Republik. Anfang März hatte seine rot-grüne Landesregierung noch einen Aktionsplan gegen Homo-, Trans- und Interphobie vorgestellt (queer.de berichtete). Das Bundesland war das erste, das Beamte beim Familienzuschlag und der Hinterbliebenenversorgung gleichgestellt hatte, und hat sich immer wieder im Bundesrat für LGBT-Belange eingesetzt.

Die CDU hatte Elisabeth Motschmann als Spitzenkandidatin aufgestellt; in den 80ern hatte sie noch gegen eine Gleichstellung Homo­sexueller angekämpft, mit teils heftigen Äußerungen ("600 verschiedene Partner hat der Homo­sexuelle durchschnittlich in seinem Leben", ein Teil der Beziehungen entstehe dabei "auf der Toilette"). Vor zwei Jahren hat sie sich teilweise von früheren Äußerungen und Haltungen distanziert (queer.de berichtete); im gleichen Jahr zog sie über die Landesliste in den Bundestag ein.

Bei den Wahlprüfsteinen des LSVD hatte die CDU dennoch schlecht abgeschnitten, während SPD, Grüne, Linke und FDP die volle Punktzahl erreichten. Besonders schlecht schnitt die AfD ab, die sich etwa gegen Schulaufklärung über Homosexualität oder einen Einsatz des Landes für die Ehe-Öffnung für schwule und lesbische Paare stellte.

Auf Listenplatz 3 der AfD in Bremen ist Alexander Tassis angetreten; der Bundessprecher der "Homo­sexuellen in der AfD" hatte noch am Sonntag in einem Video versprochen, sich für Homo­sexuelle einzusetzen, die "nicht links denken" und gegen Gender Mainstreaming seien. Beatrix von Storch hat das Video gefallen.

-w-

#1 AlexAnonym
  • 10.05.2015, 18:38h

  • Am Ergebnis der FDP sieht man wieder mal, wie kurz das Gedächtnis vieler Wähler ist.

    Naja, dann haben die es auch nicht anders verdient...
  • Direktlink »
#2 myysteryAnonym
  • 10.05.2015, 18:39h

  • 50% Wahlbeteiligung.

    Jetzt werden die Parteien wieder unisono ihr geheucheltes Bedauern aussprechen und doch genau das weitermachen, was zu diesen desaströsen Werten geführt hat.
  • Direktlink »
#3 45t6zkjhgfrdvbAnonym
  • 10.05.2015, 19:14h
  • Dass die großen Parteien Union und SPD den Bürgern das Gefühl geben ohnehin keinen wirklichen Einfluss zu haben, wird bei etwa folgenden Themen deutlich, bei dem die Bundesregierung gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit handelt):

    - Eheöffnung (Bevölkerung will es, Union und SPD stimmen dagegen)
    - PKW-Maut (Bevölkerung will es nicht, Union und SPD stimmen dafür)
    - TTIP (Bevölkerung will es nicht, Union und SPD stimmen dafür)
    - Fracking (Bevölkerung will es nicht, Union und SPD stimmen dafür)

    Zudem regiert Merke in ihrer geschwurbelten, inhaltsleeren Sprachart und in ihrem Schweigen, Wegducken und Scheinbarnichtverantwortlichseub sein das Land so, dass die Bürger einschlafen, wenn Merkel spricht und sich ein politischer Mehltau über das Land legt. Merkel hat dieses System des Schweigens, des Wegduckens und des Scheinbarnichtverantwortlichseins perfektioniert, so dass sich seit der letzten Bundestagswahl 2013 die Umfragewerte nicht mehr geändert haben.

    Die SPD hat Hochverrat an uns Nichtheterosexuellen begangen, weil sie uns vollmundig versprochen hat, dass es bei einer Regierungsbeteiligung endlich die vollen Rechte für gleichgeschlechtliche Paare gäbe, aber nach der Bundestagswahl hat die SPD sich dann voll und ganz der Union unterworfen und hilft der Union nun dabei unsere rechtliche Gleichstellung zu verhindern. Das werde ich der SPD niemals verzeihen. Niemals.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: