2012 sprach der damalige deutsche Meister Borussia Dortmund ein Stadionverbot gegen mehrere Fans aus, nachdem sie dieses homophobe Transparent bei einem Ligaspiel gezeigt hatten
Schwule und Lesben fühlen sich im Mannschaftssport immer noch als Außenseiter. Insbesondere Jugendliche würden eine ausgeprägte Homosexuellenfeindlichkeit beklagen, heißt es in einer internationalen Studie.
Die erste internationale Umfrage über Homophobie und Sport kommt zu dem Ergebnis, dass Schwule und Lesben nach wie vor bei Sportaktivitäten ausgegrenzt werden. Das betrifft sowohl Aktive als auch Fans. Für die "Out on the Fields"-Studie wurden insgesamt 9.500 Menschen online befragt – darunter auch 2.500 Heterosexuelle. Die große Mehrheit der Befragten stammt aus Australien, den USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Irland. Insgesamt sechs Universitäten aus vier Ländern beteiligten sich an Durchführung und Auswertung.
Das Ergebnis: Nur ein Prozent der Befragten erklärte, dass Schwule, Lesben und Bisexuelle voll in die Sportkultur integriert seien. Dagegen glaubt fast die Hälfte, dass LGB nur teilweise oder gar nicht akzeptiert werden. Zwei Drittel gaben an, dass Homophobie im Sport weiter verbreitet sei als in der Gesamtgesellschaft. 78 Prozent glauben sogar, dass Homo- oder Bisexuelle als Zuschauer einer Sportveranstaltung nicht sicher wären. Und 84 Prozent erklärten, im Sport seien homophobe Witze eine Normalität. Dabei ist Sport nicht gleich Sport: 62 Prozent aller Befragten – und sogar 73 Prozent der schwulen Männer – halten Mannschaftssportarten für besonders homophob.
54 Prozent der Schwulen und 47 Prozent der Lesben erklärten, sie hätten bereits persönlich Homosexuellenfeindlichkeit im Sport erlebt. Besonders alarmierend: Unter Jüngeren unter 22 Jahren ist diese Zahl noch höher.
Problemfall Sportunterricht
Beim Jugendsport gibt es besonders viele Probleme: Unter schwulen Männern erklärten 54 Prozent, dass sie sich als Aktive nicht oder nur teilweise akzeptiert gefühlt hätten – lesbische Frauen fühlten sich dagegen nur zu 36 Prozent ausgeschlossen. Als Hauptgrund für ihre Nichtteilnahme an einem Mannschaftssport gaben fast die Hälfte der befragten Schwulen schlechte Erfahrung im Sportunterricht an.
Wer selbst sportlich aktiv ist, muss sich verstecken: 81 Prozent der jungen Schwulen und 74 Prozent der jungen Lesben erklärten, sie hätten sich gegenüber ihren Teamkollegen nur teilweise oder gar nicht geoutet. Grund ist insbesondere die Angst, von Mannschaftskameraden oder dem Trainer diskriminiert zu werden. Auch bei Erwachsenen hält diese Furcht noch an: Hier outen sich nur 49 Prozent der schwulen Männer und 39 Prozent der lesbischen Frauen.
Forderungen: Sportlehrer sensibiliseren und ein Null-Toleranz-Ansatz
Robbie Rogers – hier im US-Nationaltrikot – hat vergangene Saison mit seinem Team LA Galaxy die amerikanisch-kanadische Fußballmeisterschaft gewonnen
Die Autoren empfehlen, insbesondere an Schulen den Kampf gegen Homophobie zu beginnen. Sportlehrer müssten dafür besonders ausgebildet werden. Außerdem wird von Sportvereinen und Sportverbänden eine Null-Toleranz-Strategie gegen Homophobie von Sportlern und Fans gefordert. Außerdem sollten heterosexuelle Sportler mit Vorbildfunktion vermehrt für Gleichbehandlung werben, wie es beispeilsweise im Fußball bereits jetzt beim Thema Rassismus geschehe.
Der schwule amerikanische Fußballspieler Robby Rogers zeigte sich in einem Vorwort der Studie enttäuscht über die Ergebnisse. Er rief die Fußballverbände auf, mehr gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen zu tun: "Ich unterstütze ein sofortiges Stadionverbot für Spieler, die homophobe, rassistische oder anderweitig diskriminierende Sprache verwenden. Auch Spieler müssen härter bestraft werden." Zudem liege es auch im Verantwortungsbereich des Weltfußballverbandes FIFA, dafür zu sorgen, dass sich LGBT-Menschen im Stadion sicher fühlten. (dk)
Solange man da nicht aktiv gegen an kämpft und tatenlos abwartet, ob sich etwas von alleine ändert, wird das auch so bleiben.
Und vor allem brauchen wir endlich schon an den Schulen mehr Aufklärung und Akzeptanz-Kampagnen.