Die Ampeln, die neben lesbischen auch schwule und heterosexuelle Paare zeigen, sorgen unter Rechtspopulisten für hohen Blutdruck
Die zweitgrößte Wiener Partei fordert ein "rasches Einschreiten" gegen Ampeln, auf denen gleichgeschlechtliche Paare abgebildet sind.
Der rechtspopulistische FPÖ gehen die in Wien neu installierten Ampeln mit Homo-Pärchen "viel zu weit": Am Dienstag erklärte sie, sie werde mit einer Anzeige versuchen, die Motive möglichst schnell wieder zu entfernen.
Die Ampeln waren vor wenigen Tagen anlässlich des bevorstehenden Eurovision Song Contests, des Life Balls und der Regenbogenparade an 49 Standorten installiert worden (queer.de berichtete). Es gibt dabei drei Motive: ein Hetero-Paar, zwei Frauen sowie zwei Männer – jeweils verziert mit einem Herzchen. Im Testzeitraum soll auch geprüft werden, ob die Motive Einfluss auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern haben.
"Die Ampelpärchen auf den Lichtsignalanlagen in Wien verstoßen gegen die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung", begründete die Wiener FPÖ ihre Anzeige. Die zuständigen Behörden seien zu einem "raschen Einschreiten" aufgerufen.
"Genderwahnsinn"
FPÖ-Gemeinderat Toni Mahdalik, kritisierte, mit den Ampeln werde "der rot-grüne Genderwahnsinn auf die Spitze getrieben". Zu einer "absoluten Umsetzung der politischen Korrektheit" fehlten jetzt nur noch "allen anderen Facetten des Transgendertums" als Motive.
Die FPÖ, die im Gemeinderat nach der SPÖ die zweitgrößte Fraktion stellt, richtete die Strafanzeige gegen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne), die für Verkehrspolitik verantwortlich ist. "Diese Aktion der Verkehrsstadträtin ist grüne Klientelpolitik und Steuergeldverschwendung in Reinkultur", so Mahdalik, der bereits vor wenigen Monaten mit seinem Lob am Rausschmiss eines lesbischen Paares aus einem Wiener Café LGBT-Aktivisten empört hatte (queer.de berichtete).
Medienberichten zufolge soll die Ampelaktion gut 60.000 Euro gekostet haben.
Vizebürgermeisterin "schmunzelt" über Anzeige
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou verteidigt ihre Ampel-Pärchen
Vassilakou macht sich trotz der Anzeige keine Sorgen, sondern nimmt sie "schmunzelnd zur Kenntnis", wie die Boulevardzeitung "Krone" berichtete. Sonja Vicht von der Stadtverwaltung erklärte außerdem, die Ampeln würden nicht gegen Gesetze verstoßen: "Die neuen Ampeln stehen in keinerlei Konflikt mit der StVO. Dort sind lediglich die Farben – Rot, Grün, Gelb – geregelt, jedoch nicht die Form."
International haben sich die Ampeln als gute Werbeaktion für die österreichischen Hauptstadt erwiesen. In aller Welt berichteten Zeitungen über die Motive, von der "Washington Post" bis zu "The Australian". In sozialen Netzwerken gibt es dagegen auch viel Empörung, ebenso wie auf extrem rechten Webseiten. So wettert das deutsche Hetzportal "Politically Incorrect" gegen den "ausgewiesenen Blödsinn", der von "Idioten" verursacht worden sei. (dk)
"Die bunten Ampel-Männchen verstoßen gegen die Straßenverkehrsordnung!"
Ich fürchte, die werden wohl recht bekommen ... :(