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Blockade geht weiter
Bundesregierung: Mit uns keine Gleichstellung

Regierungssprecher Steffen Seibert schließt die Gleichbehandlung von eingetragenen Lebenspartnern mit heterosexuellen Eheleuten in dieser Legislaturperiode aus (Bild: Gregor Fischer I re:publica 2012 / by 2.0)
- 18. Mai 2015 2 Min.
Der Regierungssprecher betont, dass die Gleichbehandlung von Homo- und Heteropaaren "kein Projekt dieser Bundesregierung" sei.
Die Bundesregierung hat am Montag erneut klargestellt, dass eingetragene Lebenspartnerschaften und heterosexuelle Eheleute bis zum Ende der Legislaturperiode auf keinen Fall gleichgestellt werden sollen. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte bei der Bundespressekonferenz, "dass der Koalitionsvertrag die vollständige Gleichstellung von Ehe und Lebenspartnerschaft nicht vorsieht; deshalb wird das in dieser Legislaturperiode auch kein Projekt dieser Bundesregierung werden". Er war von Tilo Jung zu einer Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare befragt worden.
Am Wochenende hatte eine dann bekannt gewordene Stellungnahme des Bundesjustizministeriums für Wirbel gesorgt. In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen war eine Grundgesetzänderung als Voraussetzung für die Öffnung der Ehe benannt worden (queer.de berichtete). Später meinte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), dass eine Grundgesetzänderung doch "nicht zwingend" notwendig sei und sich seine Partei weiterhin für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einsetzen werde.
Bundesjustizministerium kündigt halbe Gleichstellung an
Ein Sprecher des Bundesjustizministeriums erklärte am Montag, dass immerhin sehr bald ein Gesetz auf den Weg gebracht werde, das eingetragene Lebenspartner in 23 verschiedenen Gesetzen und Verordnungen mit Eheleuten gleichstellt. Das ist allerdings weniger als die Hälfte der Bereiche, in denen Homo-Paare noch nicht gleichgestellt sind. Mehrere Punkte, darunter der Auslandszuschlag für Lebenspartner oder das volle Adoptionsrecht, sind nicht in dem Entwurf enthalten.
Im Koalitionsvertrag hatte die Regierung noch eine weitergehende Regelung angedeutet. Im Dokument aus dem Jahr 2013 heißt es: "Rechtliche Regelungen, die gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften schlechter stellen, werden wir beseitigen" (queer.de berichtete).
Die Oppositionsparteien Linke und Grüne übten scharfe Kritik an der anhaltenden Weigerung der Bundesregierung, Homo-Paare gleichzubehandeln. Sie wiesen darauf hin, dass es im Parlament seit Jahren eine Mehrheit für die Gleichstellung gebe, da nur die Unionsfraktion diese noch ablehne. Wie in der vergangenen Legislaturperiode die FDP konnte sich aber auch die SPD in den Koalitionsverhandlungen bei diesem Thema nicht gegen die Blockadehaltung der Union durchsetzen. (dk)
Update 21.20h: Die Regierungsaussagen als Video
Das Videoblog Jung & Naiv hat inzwischen die Aussagen von Regierungssprecher Steffen Seibert und Justizministeriumssprecher Steffen Rülke zur (Nicht-)Öffnung der Ehe für schwule und lesbische Paare aus der Bundespressekonferenz als Video veröffentlicht.














