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Erziehung zu Toleranz und Akzeptanz

Sachsen: AfD wettert gegen "Schwul-Unterricht"


In Sachsen noch immer eine Utopie: Schule der Vielfalt (Bild: Volksschule 3, Villach)

  • 22. Mai 2015 21 3 Min.

Während die Linkspartei sexuelle Vielfalt im Rahmenlehrplan fordert, beauftragt die schwarz-rote Landesregierung ausgerechnet Karla Etschenberg mit der Überarbeitung der Sexualkunde-Richtlinien.

Von Micha Schulze

Déjà-vu-Erlebnis in Sachsen. Bereits im Jahr 2013 war in dem ostdeutschen Bundesland die Aufregung groß über einen Antrag der Linkspartei, die Vielfalt der Lebensweisen im Schulunterricht widerzuspiegeln. "Linke wollen 'Schwul-Unterricht' einführen", titelte damals die "Bild-Zeitung" über diese "irre Idee aus Sachsen" (queer.de berichtete).

Zwei Jahre später hat sich nun am Donnerstag mit fast identischer Überschrift "Linksfraktion fordert Schwul-Unterricht an Sachsens Schulen" die AfD per Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Den Rechtspopulisten von Frauke Petry war im vergangenen Jahr – vielleicht auch dank solcher "Bild"-Berichte? – mit 9,7 Prozent der Einzug in den Landtag gelungen.

Mit markigen Worten zieht Uwe Wurlitzer, schulpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion, gegen eine neue Initiative der hartnäckigen Linken zu Felde: "Sachsens Schulen sind kein Austragungsort für Gesellschaftsexperimente mit ungewissem Ausgang", empörte sich der Abgeordnete. Weiter heißt es in der Stammtisch-Erklärung: "Jeder kann und soll nach seiner Façon selig werden. Wer wann, wo, mit wem etwas tut, ist reine Privatsache. Andere mit bevorzugter Sexualität zu belästigen – da hört der Spaß auf."

Linke fordern "Aufklärung über die Vielförmigkeit sexuellen Lebens"

In ihrem Antrag "Sexualbildung in den Schulen im Freistaat Sachsen modernisieren" (PDF) hatte die Linke die Staatsregierung u.a. aufgefordert, die Sexualbildung "inhaltlich und methodisch-didaktisch auf den neuesten Stand sexualwissenschaftlicher und soziologischer Erkenntnisse zu bringen, insbesondere im Hinblick auf Information und Aufklärung über die Vielförmigkeit sexuellen Lebens (LSBTI) und der Pluralisierung der Lebensstile". Darüber hinaus soll nach dem Willen der linken Oppositionspartei der "pädagogische Umfang mit sexueller Vielfalt und Diversität systematisch und kontrolliert in die Lehreraus- und -fortbildung" aufgenommen werden.

Die SPD, die in Sachsen als Juniorpartner mit der CDU regiert, warf der AfD am Donnerstag "latente Homophobie" sowie ein "Familienbild aus der Mottenkiste" vor. "Wir wissen nicht, mit welcher Zeitmaschine Herr Wurlitzer in die Vergangenheit gefahren ist", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Landesvorsitzenden der drei SPD-Arbeitsgemeinschaften Oliver Strotzer (Schwusos), Katharina Schenk (Jusos) und Eva Brackelmann (Frauen). "In der Schule sollen junge Menschen fürs Leben lernen. Das geht zum Glück weit über das Einmaleins hinaus. Toleranz, Offenheit, die Fähigkeit, Gegebenes kritisch zu hinterfragen, sind mindestens ebenso viel wert."

Karla Etschenberg soll "fachliche Standards" überprüfen


Gegen Homo-"Propaganda" an Deutschlands Schulen: DGSS-Vizepräsidentin Karla Etschenberg und DGSS-Präsident Jakob Pastötter (Bild: DGSS)

Allerdings sollte sich die SPD in Sachsen vielleicht nicht nur die AfD, sondern auch die eigene Landesregierung vorknöpfen. So machte die Grünen-Abgeordnete Eva Jähnigen darauf aufmerksam, dass die sächsische Staatsregierung "zur Beachtung fachlicher Standards" u.a. ausgerechnet Prof. Karla Etschenberg mit der Überarbeitung des "Orientierungsrahmens für Familien- und Sexualerziehung an sächsischen Schulen" beauftragt hat. Diese Information hatte ihr Staatsministerin Brunhild Kurth (CDU) bereits am 30. Juli 2014 in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage (PDF) gegeben.

Etschenberg, Vizepräsidentin der umstrittenen Deutschen Gesellschaft für Sozialwissenschaftliche Sexualforschung (DGSS), hatte im vergangenen Jahr in mehreren Interviews, darunter auch in der rechtsextremen "Jungen Freiheit", Bildungspläne zur sexuellen Vielfalt heftig kritisiert und dabei Schulaufklärungsprojekten "Werbung" für Homosexualität vorgeworfen (queer.de berichtete). Nach einer Welle der Empörung räumte sie deshalb Anfang des Jahres ihren Sitz im Fachbeirat der Bundes­stiftung Magnus Hirschfeld (queer.de berichtete).

In einer neuen Kleinen Anfrage (PDF) vom 4. Mai erkundigte sich Eva Jähnigen nun nach dem Stand der Überarbeitung. Außerdem will die Grünen-Abgeordnete wissen, ob der Landesregierung die Positionen Etschenbergs bekannt seien – eine Antwort steht bislang aus.

#1 schwarzerkaterEhemaliges Profil
  • 22.05.2015, 06:38h
  • in den diskussionen der letzten tagen hat sich die "ost-afd" ja mehr als eindeutig positioniert: rechts neben ihr ist nur noch die wand.
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#2 miepmiep
#3 PatroklosEhemaliges Profil
  • 22.05.2015, 08:55h
  • In Sachsen-Anhalt sind Landtagswahlen nächstes Jahr und die AfD will unbedingt natürlich als erste den Wahlkampf eröffnen!
  • Direktlink »

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