Bilder von der Flagge verbreiteten Stadt und Oberbürgermeister auch in ihren sozialen Kanälen
Zum CSD an diesem Wochenende setzt der neue Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ein lang erwartetes Zeichen. Unter der CDU hatte die Stadt einst den CSD verhindern wollen.
Von Norbert Blech
In Düsseldorf gibt es zum CSD an diesem Pfingst-Wochenende erstmals eine Regenbogenflagge am Rathaus. "Düsseldorf heißt alle willkommen! Anlässlich des CSD weht am Rathaus die Regenbogen-Fahne – und das ist gut so!", schrieb dazu Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) auf Facebook.
Der CSD findet bereits zum zwölften Mal statt. Zur Premiere hatte der damalige Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) noch Aufpasser des Ordnungsamtes geschickt; die Beamten hatten sich in jenen Monaten bereits den Ruf einer "Sittenpolizei" erarbeitet, weil sie gezielt gegen schwule Nacktbadende am Angermunder Baggerloch vorgingen. Erwin hatte dazu auf einer Parteiveranstaltung gesagt, die Männer sollten sich doch überlegen, "nach Berlin" zu ziehen.
Das Ordnungsamt ging auch gezielt gegen Männer vor, die in Parks oder auf Toiletten Sex hatten. Diese Männer erhielten teilweise Briefe nach Hause, in denen die "Taten" detailliert geschildert wurden – "damit die Familien wissen, was mit dem Mann los ist", wie es ein Beamter damals dem "Express" schilderte.
Eine Stadtverwaltung wie in der Partnerstadt Moskau
Im letzten Jahr war zum CSD (!) aus Köln (!) ein Imitat von Conchita Wurst (!) angereist. Was hätte Joachim Erwin wohl daraus gemacht? (Bild: nb)
2005 versuchte die Stadtverwaltung sogar, den zweiten CSD zu verhindern. Ein erster beantragter Termin wurde ebenso abgelehnt wie weitere vorgeschlagene Ersatztermine, immer mit der Begründung, dass auf anderen (!) Plätzen bereits Veranstaltungen angemeldet waren (queer.de berichtete). Erst auf Druck von Medien gab die Verwaltung klein bei.
Nach Erwins Krebstod übernahm sein Parteifreund Dirk Elbers das Zepter, unter ihm entspannte sich die Lage, auch besuchte Elbers selbst mehrere CSD-Straßenfeste. Im letzten Jahr wurde er abgewählt, unter seinem SPD-Nachfolger lebte auch das Treffen des OB mit Düssedorfer Schwulen- und Lesbengruppen, der Runde Tisch, wieder auf. Den hatte es zuletzt 1999 unter der SPD-Oberbürgermeisterin Marlis Smeets gegeben.
CSD meets ESC
Eines von mehreren Motiven zum diesjährigen CSD-Motto
Der Düsseldorfer CSD bietet in diesem Jahr von Freitag bis Sonntag ein Programm auf der Bühne am Johannes-Rau-Platz, am Samstag tritt unter anderem Roman Lob auf, Deutschlands ESC-Kandidat 2012. Der Song Contest selbst wird in der einstigen Wettbewerbsstadt als Public Viewing angeboten.
Wie im Vorjahr findet die Demo bereits am Samstag statt und startet diesmal auf der Friedrich-Ebert-Straße, ab 14 Uhr unter dem Motto "Unser Dorf…"
Das wurde aber auch höchste Zeit.
Daran sieht man, wie provinziell Düsseldorf ist.