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Anodyspareunie
Tabuthema: Schmerzen beim Analverkehr

Nur bei den "Cockyboys" und in anderen schwulen Pornos gibt es niemals Schmerzen: Szene aus dem neuen Gmünder-Bildband "Sixty Nine: Joyful Gay Sex" (Bild: Bruno Gmünder Verlag)
- 25. Mai 2015 2 Min.
Eine Online-Studie der Universität Hamburg untersucht erstmals im deutschsprachigen Raum, wie homo- und bisexuelle Männer analen Sex erleben.
Ein wichtiges, aber kaum erforschtes Thema – und auch eines, über das wenig geredet wird: Wie erleben Männer, die Sex mit anderen Männern haben, Analverkehr? Welche Rolle spielen dabei Schmerzen und an wen können sich diese Männer bei eventuellen sexuellen Problemen wenden bzw. was können sie dagegen unternehmen?
Diesen Fragen widmet sich die Psychologie-Studentin Emily Brandenburg im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Universität Hamburg. Betreut von einem Professor des Instituts für Sexualforschung an der Uniklinik Eppendorf, hat sie eine wissenschaftliche Online-Umfrage gestartet. Teilnehmen können homo- und bisexuelle Männer über 18 Jahren. Die Bearbeitung dauert etwa 15 bis 20 Minuten, Anonymität wird garantiert.
Annahme: Über zehn Prozent erfahren ehebliche Schmerzen
"Das primäre Ziel dieser Arbeit ist, dieses kaum erforschte Phänomen zum ersten Mal an einer deutschsprachigen Stichprobe explorativ zu untersuchen", erklärt Brandenburg gegenüber queer.de – sie selbst geht davon aus, dass über zehn Prozent der schwulen und bisexuellen Männer erhebliche Schmerzen beim Analverkehr erfahren. Ihre Studie soll außerdem "langfristig einen Beitrag dazu leisten, auch die wissenschaftliche Betrachtung von Sexualität für alle Formen sexuellen Handelns zu sensibilisieren und einer Diskriminierung in diesem Bereich entgegenzuwirken". Da viele heterosexuelle Männer Analverkehr zwangsläufg mit Schmerz verbinden, sei hier der Forschungsbedarf besonders akut.
Weltweit gibt es bislang nur drei englischsprachige Studien, die sich mit Anodyspareunie, so der medizinische Begriff für Schmerzen beim Analverkehr, bei Männern befassen. In der sogenannten Rosser-Studie aus dem Jahr 1998 bewerteten zwölf Prozent der Teilnehmer den Schmerz, den sie beim Po-Sex erleben, als "zu stark um fortzufahren". Bei einer neueren Studie aus Belgien gaben 59 Prozent der befragten homo- und bisexuellen Männer an, in gewissem Maße Schmerzen beim Analverkehr zu erleben, starker Schmerz wurde von zwei Prozent genannt.
Die Ursachen für Schmerzen beim Analsex können vielfältig sein. Teilnehmer der dritten Studie (Damon & Rosser, 2005) nannten psychologische Faktoren, Penisgröße und Mangel an Vorspiel bzw. Gleitmittel als wichtigste Ursachen und Einfussfaktoren. Nicht nur passive, auch aktive Mnner sind betroffen. Viele beklagten zudem negative persönliche Konsequenzen durch den als unangenehm erlebten Sex. (cw)

Links zum Thema:
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Komischer Fragebogen! Wer nie Analsex hatte und die Fragen liest, wird panische Angst davor bekommen und erst recht verkrampfen. Außerdem kann Herr Student nicht mal das Wort Hämorrhoiden richtig schreiben!