Die Dresdner Semper-Oper erklärte sich ohne zu zögern bereit, insgesamt sechs Regenbogenflaggen zum CSD aufzuziehen (Bild: CSD Dresden e.V.)
Rund 100 Menschen protestierten am Freitagabend in Dresden gegen die Weigerung von Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP), zum CSD die Pride-Flagge zu hissen.
Dabei wurde die gesamte Front des Rathauses von einer Menschenkette mit Regenbogenfahnen umstellt. "Die Verwaltung hat uns unter Berufung auf die sächsischen Beflaggungsordnung das Hissen unserer Fahne am Rathaus verboten", erklärte CSD-Organisator Ronald Zenker. Auch einen entsprechenden Antrag von SPD, Linken und Grünen wies Hilbert aus formalen Gründen ab. Der FDP-Politiker veranlasste stattdessen, dass die städtischen Fahnenmasten am Theaterplatz, der an der Demoroute liegt, dem CSD-Verein zur Verfügung gestellt werden.
Unterdessen lädt das sächsische Ministerium für Gleichstellung und Integration am Montagvormittag zur offiziellen Hissung die Regenbogenflagge vor seinem Dresdner Dienstgebäude. "Aus einem Anlass, der nur einzelne Verwaltungsbereiche berührt, kann das zuständige Staatsministerium in seinem Geschäftsbereich die Beflaggung anordnen", erklärte Sprecherin Katja Mäder, warum dies nicht gegen die Flaggenordnung verstoße.
Unterstützung erhielt der CSD auch von der Semper-Oper, die am Freitagvormittag sechs Regenbogen-Fahnen "als Ausdruck unseres Engagements für Toleranz" aufzog. Das Opernhaus selbst platzierte dazu Fahnen, die den ersten Artikel des Grundgesetzes zitieren: "Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Das Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und CSD-Verein ist in Dresden angespannt. Im Frühjahr hatte die Verwaltung versucht, das schwul-lesbische Straßenfest an den Stadtrand zu verlegen – erst nachdem der CSD mit einer Absage drohte, lenkte sie ein (queer.de berichtete).
Das CSD-Straßenfest findet wie geplant vom 5. bis 7. Juni auf dem Altmarkt statt, die Demoparade setzt sich dort am Samstag. den 6. Juni um 12 Uhr in Bewegung. (cw)