Im Jahr 1983 veröffentlichte der Schwulenbereich der Alternativen Liste Berlin die Publikation "Ein Herz für Sittenstrolche" - offenbar ganz im Zeitgeist (Bild: Alternative Liste)
Nicht nur die Grünen werden von der Vergangenheit eingeholt. Auch Schwarz-Gelb und Schwarz-Rot unterstützten in Berlin sehr fragwürdige Projekte.
Mit ihrem Untersuchungsbericht zum Umgang der Partei mit Pädophilie und sexuellem Missbrauch (queer.de berichtete) haben die Berliner Grünen ein Fass ins Rollen gebracht. Nach Recherchen der "Berliner Morgenpost" wird nun klar, dass sich vor einem Vierteljahrhundert keineswegs nur die Öko-Partei mit Pädophilen solidarisch erklärte. In der Kritik stehen auch die früheren Jugend- und Familiensenatoren Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP) und Thomas Krüger (SPD), die beide unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) tätig waren.
So unterstützte Krügers Verwaltung im Jahr 1991 die "Adressenliste zur schwulen, lesbischen und pädophilen Emanzipation". Dabei handelt es sich um eine Liste aller Vereine und Gruppen, die sich bundesweit für die Belange von Schwulen, Lesben und Pädophilen einsetzten.
Zusammengestellt wurde das Verzeichnis vom schwulen Informations- und Beratungszentrum Mann-O-Meter – "mit freundlicher Unterstützung durch das Referat für gleichgeschlechtliche Lebensweisen der Berliner Senatsverwaltung für Jugend, Frauen und Familie", wie es im Heft heißt. Das Referat war 1989 auf Druck der Alternativen Liste (AL) im ersten rot-grünen Berliner Senat eingerichtet worden.
Pädophile Männer gezielt als Pflegeeltern vermittelt
Darüber hinaus fand die "Berliner Morgenpost" im Schwulen Museum* ein Gutachten aus dem Jahr 1988 zur "Eignung" Homosexueller als Pflegeeltern, aus dem hervorgeht, dass die Senatsjugendverwaltung unter Cornelia Schmalz-Jacobsen (FDP) gezielt pädophile Männer als Pflegeeltern einsetzte.
"Es gelang mir, die zuständige Senatsbeamtin dafür zu gewinnen", heißt es in dem 156 Seiten starken Gutachten des Sexualwissenschaftlers Helmut Kentler. "So kam es, dass bei den drei Hausmeistern regelrechte Pflegestellen eingerichtet wurden, und ich fand rasch drei Jungen, die bereit waren, hier einzuziehen. Sie waren zwischen 15 und 17 Jahre alt."
Sexuelle Übergriffe waren bei diesem "Experiment" offensichtlich gewollt: "Mir war klar, dass die drei Männer vor allem darum so viel für 'ihre Jungen' taten, weil sie mit ihnen ein sexuelles Verhältnis hatten."
Die Berliner Jugendverwaltung hat den Fall "bestürzt zur Kenntnis genommen", wie Sprecher Ilja Koschemba erklärte: "Da ist Jugendlichen offenbar im staatlichen Auftrag Unrecht geschehen." Die damalige Ressortchefin Schmalz-Jacobsen kann sich laut "Berliner Morgenpost" zwar erinnern, das Gutachten in Auftrag gegeben zu haben, nicht aber an die pädosexuellen Abschnitte. (cw)
Bei der FDP war ja schon lange bekannt, dass sie früher Pädophilie entkriminalisieren wollte. Aber jetzt wird klar, dass auch CDU-CSU und SPD nicht vom hohen Ross mit dem Finger auf andere zeigen brauchen.
Damals haben alle Parteien schwere Schuld auf sich geladen. Aber die Grünen sind die einzigen, die das aufbereiten.