Franklin Graham bei einem Auftritt im Fox News Channel
Einer der bekanntesten evangelikalen Pastoren der USA ruft zum Boykott von homofreundlichen Organisationen auf: Franklin Graham, der Sohn des 96-jährigen Erweckungspredigers Billy Graham, will keine Geschäfte mehr mit Firmen machen, die auch um schwule und lesbische Kunden werben – und ruft "Christen" auf, ihm zu folgen.
Via Facebook empörte sich Graham am vergangenen Wochenende über Werbekampagnen des Schmuckherstellers Tiffany & Co. und der Bank Wells Fargo. Tiffany hatte mit einem schwulen Paar für Ehe-Ringe geworben (queer.de berichtete), während Wells Fargo ein lesbisches Paar in einem Werbespot zeigte.
"Wir sind mit den Konten der 'Billy Graham Evangelistic Association' von Wells Fargo zu einer anderen Bank umgezogen. Und stellt euch vor: Wir müssen nicht bei Tiffany & Co. einkaufen, es gibt viele andere Schmuckläden", so Graham. "Auf diese Art können Christen ihre Meinung sagen – wir haben die Macht. Lasst uns aufhören, bei denen einzukaufen, die Werbung für Sünde machen und sich gegen die Gesetze und Normen des allmächtigen Gottes richten."
Franklin Graham ist seit dem Rückzug seines Vaters Chef der "Billy Graham Evangelistic Association", die die weltweite Missionierung zum Ziel hat. Billy Graham war über Jahrzehnte der einflussreichste Pfarrer der USA und beriet mehrere US-Präsidenten. Er führte mehrfach Missionierungsveranstaltungen durch, die er martialisch als "Kreuzzüge" (Crusades) bezeichnete – etwa die Euro '70 in der Westfalenhalle Dortmund. Außerdem half er dabei, die deutsche Gruppe ProChrist aufzubauen, die ebenfalls LGBT-feindlich eingestellt ist.
Franklin Graham gilt allerdings als weit weniger charismatisch als sein Vater. Daher hat die Organisation seit seiner Machtübernahme an Einfluss verloren. (dk)
Youtube | So sieht für einen evangelikalen Christen wie Franklin Graham der Weltuntergang aus: Ein lesbisches Paar lernt die Zeichensprache - und hat ein Konto bei Wells Fargo.
Dann sollen er und seine Anhänger halt auch im Alltag dahin zurück, wo sie geistig eh schon sind:
im Mittelalter.